Habe gerade erfahren, dass der beruehmte alte Mann, dessen Kacheln mit den naiven Inselmotiven sicher bei dem einen oder anderen von uns an den Waenden haengen, Anfang Februar verstorben ist.
Diese Information gab mir Elias Zervoudakis vor einer halben Stunde und Minas Vlahos bestaetigte es mir gerade.
Othos und Karpathos sind nun um eine aussergewoehnliche Persoenlichkeit aermer geworden.
Man wird ihn sicher vermissen, den alten, gebeugt gehenden Mann mit der starken Brille und dem Stock, der immer nach Menschen Ausschau gehalten hat, denen er sein kleines Museum zeigen, etwas auf der Lyra vorspielen und denen er auch die eine oder andere Kachel verkaufen kann.

Kassandra

Hallo Kassandra!

Tut mir leid, dies zu hören! Haben ihn letztes Jahr in Othos besucht und auch eine bemalte Fliese mitgenommen! Trotz seines Alters hat er zumindest letztes Jahr noch gemalt!

Liebe Grüße
Alexandra

Die Nachricht von Jannis Chapsis Tod stimmt traurig! Immer war er in Othos anzutreffen und es machte ihm Spaß, wenn er seine Kunstwerke zeigen konnte. Bin froh, dass ich einen echten "Chapsis" mein Eigen nennen kann.
Hier ein Foto, das den Künstler in seinem Atelier im Sept. 2006 zeigt.




Es grüßt
die achata

Wie alt mag Jannis Chapsis geworden sein? Ich schätze weit über 90 Jahre. Ich kannte ihn seit 1983.

91 ist er geworden, der Gute. Mit deiner Schaetzung liegst du also ganz nah dran.

... und wer mit ihm in seinem Museum war - wird auch seinen Vortrag auf der Lyra nicht vergessen ....für unsere Ohren doch erstmal recht gewöhnungsbedüftig....

Hoffentlich findet sich jemand für das Museum ... seine Bilder kann ja leider niemand weiter malen.... erinnere mich gerne an Ihn...

C.

In seinem Buch "Pes mas Chapsi mia mantina" (Erzähle uns, Chapsis, eine Mantinade) aus dem Jahr 1998 schreibt Jannis Chapsis über sich selbst:
"Ich bin 1915 3/8 in Olympos geboren. Dort lernte ich lesen und schreiben bis zur 3. Klasse der Volksschule. 1926 zog ich mit meinen Eltern und den 5 Geschwistern nach Othos. Ich war der älteste von meinen Geschwistern und musste etwas tun, um meinen Eltern zu helfen und die Arbeit war, Wasser im Eimer zu den wohlhabenden Häusern zu tragen, pro Eimer gab es 10 Lepta. Mein Wunsch war es, ein Handwerk zu lernen und so lernte ich das Handwerk des Schuhmachers. Das machte ich sechs Jahre lang und wurde ein guter Schuhmacher, gleichzeitig spielte ich Lyra mit Melodien, die meine Mutter mich lehrte. Sie sah die große Liebe, die ich dafür empfand und riet mir, nach Olympos zu den guten Lyraspielern zu gehen, die mir was beibringen konnten. Das waren Jannis Dargakis und Minas Chatziminas und zu Fuß ging man 9 Stunden. Jedes Jahr ging ich vier, fünf, sechs Mal dorthin bis ich erkannte, dass ich so weit war, selbst die Lyra zu spielen und bei Hochzeiten und Panigiria zu spielen. Die anderen Tätigkeiten behielt ich bei, bis ich 1973 krank wurde und einen Bypass bekam. Jetzt beschäftige ich mich mit der Malerei und bilde das alte Leben von Karpathos ab, die Sitten, Tänze, Gegenden und an was ich mich erinnere. 1945 heiratete ich meine geliebte Frau und bekam mit ihr zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn."

Dann wäre er ja fast 96 Jahre alt geworden!
Schon lange Jahre wurde er als "Legende" bezeichnet, von dem niemand das Alter so richtig zu wissen schien.

Danke, Karpathiote, für diesen wertvollen Beitrag. Genau das sind die Informationen und Geschichten, die so leicht verloren gehen.

Liebe Grüße
Kassandra

wenn jemand geht ist entscheident das was bleibt...... , Spuren in dieser Welt zu hinterlassen ist das schönste Geschenk das man dennen die zurückbleiben machen kann. Ich habe noch viel zu tun

davinchy002

Wir haben uns letztes Jahr im September einen der wohl letzten (zum Schluss dann doch recht zittrigen) Granatäpfel auf einer Kachel bei ihn gekauft, den werden wir morgen in der Küche aufhängen und dieser Thread fiel mir wieder ein .

Wir waren im Juni in der Mittagszeit in Othos, und dass die Galerie um diese Uhrzeit schon mal zu war, war ja nichts besonderes. Habe erst hier von seinem Tod erfahren.

Liebe Grüße
Martina