1.
AllgemeinesSeit einigen Jahren sind GPS-Geräte zum Wandern auf dem Markt. Was von manchen Wanderern als nutzlose Spielerei und Zeichen für mangelnden Orientierungssinn gesehen wird, ist bei anderen ein unverzichtbares Werkzeug geworden. Die Wahrheit liegt wie so oft dazwischen, weder die eine noch die andere Position trifft voll und ganz zu.
1.1.
Was sind nun die Vorteile?- Sollte man sich einmal verlaufen, weiß man immer, in welcher Richtung sich der richtige Weg befindet und verläuft sich nicht noch weiter.
- Man findet immer wieder problemlos zurück, weil der gegangene Weg aufgezeichnet werden kann.
- Eine einmal gefundene Route kann leicht an andere Wanderer weitergegeben werden und die können dann den Weg problemlos nachvollziehen.
1.2.
Warum spezielle Geräte zum Wandern?Der Grund liegt einfach in der längeren Akkulaufzeit und höheren Robustheit der Geräte, z.B. ist ein Smartphone mit GPS-Empfänger für den rauen Gebrauch unterwegs nicht so gut geeignet und mit eingeschaltetem GPS-Empfänger ist schnell der Akku leer. Außerdem beherrschen nur wenige Smartphones die Aufzeichnung des gegangenen Weges. Die Situation hat sich in Hinblick auf die verfügbaren Anwendungen und Funktionen zwar verbessert, aber bei eingeschalteter GPS-Funktion kommt man von der Laufzeit her noch immer nicht vernünftig über einen längeren Wandertag. Auch spezielle Smartphones für Outdoor-Navigation gibt es inzwischen, die aber weder als Smartphone noch als GPS-Gerät besonders begeistern.
1.3.
Soll man ein Gerät mit Kartendarstellung oder ein einfaches (nur mit Richtungsweisung) kaufen?Das hängt davon ab, was man damit tun und wie weit man in die Technik einsteigen will, und nicht zuletzt natürlich auch vom Preis. Gute Einfachgeräte sind unter 100€ zu bekommen, Geräte mit Kartendarstellung liegen jenseits der 200€, aber je nach Ausstattung auch wesentlich darüber. Dazu kommen noch erhebliche Kosten für das Kartenmaterial, wenn man sich nicht mühsam im Internet freie Kartendaten zusammensuchen will. Die in den Geräten integrierten Grundkarten sind zum Wandern ungeeignet, sie sind viel zu wenig detailliert. Gute Karten für einen eingeschränkten Bereich wie Teile Deutschlands oder Österreich kosten je nach Hersteller etwa 90 ... 200€.
Für Karpathos gibt es derzeit noch kein gutes digitales Kartenmaterial, damit ist man auf das aufwändige und technisch anspruchsvolle Einscannen der auch nicht gar so genauen vorhandenen Papierkarten angewiesen. Unter diesen Umständen hat die Kartendarstellung wenig Nutzwert. Wenn man das Gerät auch in Mitteleuropa verwenden will, mag es sinnvoll sein, für Karpathos ist ein Gerät mit Richtungsweisung genau so brauchbar.
1.4.
Worauf soll man beim Kauf achten?Wandern findet in den unterschiedlichsten Landschaften statt, da ist der Satellitenempfang nicht immer gut. Ältere Geräte, die man öfter auf den bekannten Internet-Versteigerungsplattformen angeboten bekommt, sind in engen Schluchten oder im Wald schnell am Ende ihrer Möglichkeiten, aktuelle Geräte haben höhere Empfangsleistungen. Die Akkulaufzeiten werden meist sehr optimistisch angegeben, bei einer Herstellerangabe unter 15 Stunden kommt man mit einer Akkuladung kaum über einen ganzen Tag. Bei billigen Geräten fehlt oft das Kabel für die PC-Anbindung, ohne das man sicher keine Freude mit dem Gerät hat, und ist oft nur als teures Zubehör erhältlich.
Wenn man sich entschließt, ein Gerät mit Kartendarstellung zu kaufen, ist ein Gerät, in das man extern eine SD- oder SDHC-Karte einstecken kann, unbedingt zu empfehlen. Der interne Speicher ist meist ziemlich klein, und man kann dann ohne langes Herumspeichern eine andere Gebietskarte einstecken. Es gibt auch Karten zu kaufen, die schon auf einer Mikro-SD geliefert werden, die steckt man einfach ein und braucht weiter nichts mehr tun.
1.5.
Wozu eingebauter barometrischer Höhenmesser und Kompass?Eine einzelne Höhenmessung ist bedingt durch das GPS-System nicht sehr genau. Ein eingebauter barometrischer Höhenmesser verbessert die Situation. Da er mit den Höhendaten von den Satelliten nachgeeicht wird, entfällt auch das lästige Nachstellen der Höhe an bekannten Punkten, wie es bei einem rein barometrischen Höhenmesser notwendig ist, da sich der Luftdruck ja durch das Wetter ändert. Da die Höhenmessung über GPS auch einigermaßen auf- und abspringt, ist das Aufsummieren der An- und Abstiege ohne barometrischen Höhenmesser ziemlich nutzlos, weil stark fehlerbehaftet. Ein echter Vorteil ist diese Funktion meiner Meinung nach nicht, die Genauigkeit der GPS-Höhenmessung reicht zum Wandern allemal.
Auch der eingebaute (magnetische) Kompass ist nur eine nette Ergänzung, aber ebenfalls leicht verzichtbar. Recht exakt arbeitet so ein eingebauter elektronischer Kompass sowieso nicht, mit der Genauigkeit eines magnetischen Handkompasses nicht annähernd vergleichbar. Das GPS-Gerät kann ohne ihn systembedingt die Richtung nur feststellen, wenn man sich bewegt, im Stillstand ist die Richtung nicht erkennbar. Da aber wenige Schritte ausreichen, um die Anzeige richtigzustellen, braucht man ihn zur Orientierung nicht wirklich.
2.
DatenformateDa die Anforderungen an die Eigenschaften der Datenspeicherung von Gerät zu Gerät variieren, ist eine Unzahl verschiedener unkompatibler Datenformate entstanden. Um dieses Dilemma aufzulösen, wurde das GPX-Format standardisiert, das zwar nicht alle gerätespezifischen Funktionen abdeckt, aber für alles Wesentliche ausreicht. Es gibt auch noch andere universelle Formate, die ich aber nicht im Detail kenne und daher auch hier nicht anführen möchte. Um die vielen Formate konvertieren zu können, gibt es das kostenlose Programm
GPSBabel, das sehr mächtig ist und auch die Datenübertragung vom und zum GPS-Gerät ermöglicht. Die neueste Version hat auch eine brauchbare grafische Bedienoberfläche, die älteren Versionen waren eher unkomfortabel.
3.0.
Darstellung von GPX-Dateien am PC und Übertragung zum/vom GPS-GerätAuch wenn man kein GPS-Gerät besitzt, ist die Darstellung von GPX-Dateien auf dem PC nützlich. Es gibt eine Anzahl an frei verfügbaren Routen im Internet, z.B. sendet einem der MM-Verlag auf Anfrage Daten aller im MM-Führer beschrieben Wanderungen zu. Damit kann man Höhenprofile ansehen, den Weg vor dem Hintergrund einer Karte aus dem Internet darstellen und vieles mehr.
3.1.
PruneEines der einfach zu bedienenden freien Programme ist Prune (
Download hier), es bietet aber inzwischen auch komplexere Funktionen wie das Komprimieren von Tracks mit recht guten Algorithmen. Das ist ein JAVA-Programm und läuft unter jedem Betriebssystem mit installierter JAVA-Umgebung. Es kann auf verschiedene frei verfügbare Kartendaten zugreifen, die allerdings für Karpathos nicht sehr detailliert und auch ungenau sind. Eine Darstellung des Höhenprofils wird automatisch erzeugt, verschiedene Editierfunktionen stehen zur Verfügung. Fotos können mit der Route verlinkt werden. Datenübertragung ist derzeit nur zu Garmin-Geräten möglich, das funktioniert jedoch mit allen mir bekannten Geräten problemlos.
3.2.
EasyGPSFür Windows ab XP (ob es auch unter Windows 7 oder 8 funktioniert, konnte ich nicht herausbekommen) gibt es das Programm EasyGPS (
Download hier), das ich ebenfalls als recht nützlich erlebt habe, vor allem unterstützt es den Datentransfer zu einer großen Anzahl von GPS-Geräten, aber leider keine Kartendarstellung. Fotos können ebenfalls verlinkt werden.
3.3.
OziExplorerEin Programm mit einem enormen Funktionsumfang ist OziExplorer (
offizielle Website hier). Davon gibt es eine Trial-Version, die den gesamten Funktionsumfang bietet, aber keine Abspeicherung von Daten zulässt. Die Sharewareversion hat einen eingeschränkten Funktionsumfang, der aber für viele Anwendungen ausreicht; durch Kauf eines Registrierungsschlüssels kann man dann die gesamte Funktionalität nutzen.
Dieses Programm ermöglicht es, eingescannte Karten zu kalibrieren, das heißt, einige bekannte Punkte mit Längen- und Breitengrad einzutragen, das Programm errechnet dann für jeden beliebigen Punkt auf der Karte die Koordinaten. In der Sharewareversion können zwar nur 2 Kalibrierpunkte angegeben werden, in einem so kleinen Bereich wie Karpathos reicht das aber völlig aus, wenn das Kartenbild genau eingenordet ist, da die Verzerrungen durch die Kartenprojektion noch wenig Rolle spielen. Außerdem ist auch das Kartenbild der erhältlichen Karpathos-Karten nicht so genau, die Fehler dort sind deutlich größer.
Den gesamten Funktionsumfang hier anzuführen würde den Rahmen sprengen, das setzt schon eine tiefere Auseinandersetzung mit der Materie voraus.
3.4.
QLandkarteGTIn der Zwischenzeit unterstützt der Marktführer bei Outdoor-Geräten widerwillig aber doch auch die Verwendung selbsterstellter Rasterkarten, auch wenn das bei diesen Navis ziemlich umständlich zu bewerkstelligen und bei dem leistungsfähigeren BirdsEye-Format nur mit Klimmzügen machbar ist. Mit dem einfacheren KMZ-Format funktioniert es dagegen problemlos. Das Kalibrieren und die Erstellung des passenden Datenformats und auch eine Menge anderer nützlicher Dinge kann man mit
diesem Programm durchführen. Die Kalibrierung ist auch mit mehr als 2 Referenzpunkten möglich, das verhilft zu besserer Genauigkeit und bringt auch bei nicht so gut passender Kartenprojektion Vorteile. Die dafür nötigen Kenntnisse über Kartenerstellung und -bearbeitung sind aber einigermaßen komplex, mit einer längeren Lernphase muss man rechnen. Entsprechende Hinweise für diese Vorhaben findet man in den unten angeführten Foren.
Für diejenigen, die sich näher mit der Materie beschäftigen wollen, hat dieses
FORUM eine Menge nützlicher Informationen auf Lager. Auch
HIER findet man jede Menge nützlicher Beiträge auf technisch hohem Niveau.
Es würde mich freuen, wenn diese Infos für euch brauchbar sind. In diesem Sinne grüßt
Franz
P.S.:
HIER habe ich eine Reihe von Trackaufzeichnungen für die Wanderwege auf Karpathos verlinkt (in ein bisschen Werbung für ein laufendes Projekt verpackt
).