Hallo Franz,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Karpathos-Forum!

Das Du/ihr Euch besonders im Norden der Insel gut auskennt macht mich neugierig. Besonders die Gegend um Tristomo interessiert mich aus verschiedenen Gründen. Hätte da ein/zwei Fragen zu, da ich selbst noch nicht dort war und in div. Reiseführern bzw. im Web wenig oder z.T. widersprüchliche Informationen stehen:
- ist es dort gänzlich unbewohnt? Einmal wird berichtet "nur wenige Familien wohnen das ganze Jahr dort", dann wiederum heist es alles sei "ziemlich verfallen"....
- wieviele Häuser stehen dort wirklich noch und wie sind sie erhalten?
- kannst du ungefähr abschätzen wie weit/lang der Fußweg z.B. von Avlona aus ist?

vorab schon mal Danke
LG,
Frank

Servus Frank,

Kann ich Dir gerne weiterhelfen.

- Ein Hirte wohnt dort mit seiner Frau, ein sehr interessanter Mensch, mit dem sind wir schon mal eine dreiviertel Stunde im Abendlicht vor der Kirche gesessen und haben uns bestens unterhalten, obwohl er kein Englisch kann und wir sehr wenig Griechisch, aber mit Händen, Füßen und Bildern aus dem Reiseführer haben wir uns blendend unterhalten.

- ein paar Wochenendhäuser stehen auch dort, waren aber bis auf einmal eines immer leer, wenn wir dort waren (bisher 3 mal).

- Der Rest sind Ruinen, die ehemaligen Felder und Olivenhaine sind verwildert, nur der Hirte bewirtschaftet nahe der Kirche Agios Nikolaios noch etwas.

- von Avlona brauchen wir so um die 5 Stunden, ist aber wunderschön, insbesondere die Aussicht von dem Sattel oberhalb von Kilios (auch eine der verlassenen Außensiedlungen von Olymbos). Inzwischen wurde auch der alte Monopati von Diafani nach Tristomo wieder restauriert und bestens markiert, da ist es ab Vananda Bay in knapp 3 Stunden zu schaffen, ist aber ein teilweise ausgesetzter Bergpfad, ohne Alpinerfahrung nur mit Führer zu empfehlen.

Schön, diese Erinnerungen wieder hervorzukramen ...

LG Franz

Hallo Franz,

vielen Dank für die (vor allem schnelle) Antwort .
Man "hört" heraus, wie gut es Dir/Euch dort oben gefallen hat.
LG,
Frank

Aber gerne doch, vielleicht ergibt sich auch mal die Möglichkeit, das gemeinsam anzugehen ...

Ja, gefallen hat es uns, ein bißchen Traurigkeit ist halt immer dabei, wenn man sieht, wie sich da Menschen jahrhundertelang abgerackert haben, und heute ist das alles nichts mehr wert und verfällt.

Franz

@Franz
...gemeinsam nach Tristomo wandern: wenn sich die Gelegenheit ergäbe, herzlich gerne.
Denke Du hast Wandererfahrung (und Kondition...) und ich zwar ohne Wandererfahrung durchs Marathon-Training auch noch ein wenig Kondition...
...das beim Anblick des Verfalls ein wenig Traurigkeit mitschwingt verstehe ich gut!
LG,
Frank

Hallo Franz,

ich habe deinen Beitrag auch mit Interesse gelesen.
Ich freue mich, dass jemand mit Wandererfahrung im Norden den Weg hier ins Forum gefunden hat .
Schön, dass du schon so fleißig mitpostet, sowas braucht das Forum hier.

Wir werden dieses Jahr im September für eine Woche in Olymbos sein und wollten daher die Wanderung Avlona-Tristomo in Angriff nehmen, falls es nicht zu heiß ist.
Sind dort viele Steigungen zu überwinden? Ich habe zwar Ausdauer, nur mit Steigungen habe ich so meine Probleme, ein wenig wegen der Puste (bin Raucherin ) und wegen einer kaputten Achillessehne.
Wenn ich auf die Karte schaue, denke ich, dass es überwiegend eher abwärts geht, oder?
Wir haben überlegt, ob wir nicht irgendwie dort übernachten sollen, sei es im Schlafsack oder auch nur unter freiem Himmel, wenn es warm genug ist, und uns dann am nächsten Tag von Nikos abholen lassen sollen.

Seid ihr auch schon mal den Weg Olymbos-Pei gelaufen?
Wir wollten letztes Jahr, aber die ersten Meter hinter dem Gatter sehen so abstoßend aus (teilweise nicht mal 30 cm breiter Fußpfad, lauter Geröll und rechts geht es ohne Absicherung steil abwärts runter) dass wir davon Abstand genommen haben.
Jemand sagte uns, das seien nur die ersten Meter, danach sei alles wunderbar zu laufen.
Aber irgendwie sah es so aus, als habe es gerade vor kurzem einen Erdrutsch gegeben, ein monopati als solches war kaum noch zu erkennen, alles war voller Geröll.

Liebe Grüße
Martina

Hallo Martina,

Nun, ihr habt mich ja schon ganz schön integriert - gut so.

Also: von Avlona nach Tristomo: die ersten etwa 3 Stunden gibt es gemächliche Steigungen, mal nach oben, mal nach unten. Es gibt da mal 2 Varianten, in der nächsten Hochebene nach Avlona, da kann man auf der Straße gehen, oder einen allerdings recht verwachsenen Weg außen links an den Feldern entlang. Nach dem nächsten Höhenpunkt am Hang entlang, teilweise schöne "Maultierautobahn", teilweise ist die abgerutscht, ein bißchen eher steiniger Pfad. dann erreicht man den oben angesprochenen Sattel über Kilios, von dort geht es steiler bergab, aber weitgehend schön gepflastert, weil ja dort auch die Lasttiere unterwegs waren. So baut man etwa 400 Höhenmeter ab, durch das verfallene Kilios das Bachbett hinunter, das ist halt etwas felsiger, aber keine großen Höhenunterschiede mehr. Man kann jetzt nach der Beschreibung von Antje & Gunther Schwab (MM-Reiseführer) querfeldein zum Meer hinunter oder rechts aus dem Bachbett raus der Markierung folgen, letzteres ist etwas weniger mühsam und kürzer, wenn man aber Agios Nikolaios mitnehmen will, muß man vom markierten Weg links ein Stück weg. Von dort geht die letzte Stunde wellig am Ufer entlang, etwas felsig teilweise.

Wir haben in Tristomo übernachtet, Schlafsack würde ich auf jeden Fall mitnehmen, im September kann der Morgen schon kühl sein.

Olymbos - Pei: ich weiß jetzt nicht, welche Stelle Du meinst. Gleich am Ortsausgang von Olymbos? Das ist tatsächlich nur ein kurzes Stück. Vor zwei Jahren zwar nicht optimal, aber einigermaßen begehbar. Dann ist der Weg sehr schön. Kann natürlich sein, daß da inzwischen was runtergegangen ist.

Wenn man weiter von Olymbos am Prof. Ilias entlang geht, trifft man irgendwann auf eine neu erbaute Straße, wo der Weg eine Schleife dieser Straße abschneidet. Nach der zweiten Querung schaut es dann wild aus, weil beim typisch griechischen Straßenbau keinerlei Rücksicht auf den Weg genommen wurde, meinst Du dieses Stück? Da geht es nach 50m auch wieder einigermaßen normal weiter, das erste Stück etwas steiler bergab. Nach Pei selber sind wir noch nicht runter, sondern weiter nach Argoni, da ist der Weg so leidlich, dann kommt ein wunderschön mit Oleander bewachsenes Bachbett, dann wieder Straße. Wir wollten da durch nach Spoa, haben uns aber verlaufen und sind wieder auf der Straße Olymbos - Spoa gelandet.

Liebe Grüße

Franz

@ Franz,

ich bin beindruckt und begeistert von Deinen Berichten !!!

Wenn das weiter so geht, werde ich Dich gerne jede Woche auf´s neue begrüssen... Spässle gemacht...

Liebe Grüsse, Steffi

Kleine Nachtrag.
Darf ich Dich fragen, wie oft Du / Ihr schon auf Karpathos gewesen seid ??

Natürlich darfst Du fragen ich weiß es nicht mehr so genau, sechs- oder siebenmal werden es gewesen sein - in meinem Alter merkt man sich das nicht mehr so gut ... Spaß beiseite, wir waren in den letzten Jahren so viel unterwegs in Griechenland, meist 2 mal im Jahr runtergeflogen, ich habe den Überblick verloren.

Liebe Grüße

Franz

@ Franz,

lieben Dank für die schnelle Beantwortung meiner Frage !!!

LG,Steffi