Bei dieser wunderschönen Wanderung tu ich mich ein wenig schwer, ob ich sie nun als leicht oder etwas schwieriger bezeichnen soll.
Die Wanderung selbst ist eigentlich einfach, es geht bis auf wenige Ausnahmen eigentlich immer geradezu bzw. bergab, wobei allerdings der Bodenuntergrund an einigen Stellen Schwierigkeiten bereitet beim Laufen.
Man beginnt in Avlona und läuft dorfauswärts leicht bergan, immer wieder schöne Blicke auf Avlona, wenn man sich umdreht.
Dann läuft man vorbei an der Hochebene/Außensiedlung Archodea, fast immer an einem Mäuerchen entlang, nach rechts hat man schöne Blicke auf Olivenbäume und bewirtschaftete Felder, als wir dort entlangliefen, war gerade Heu eingefahren worden und überall standen die Ballen herum.
Weiter geht es wieder etwas steil hinauf, bis man die Außensiedlung Ammoi erreicht, viel Tätigkeit konnten wir dort nicht erkennen, auf dem Weg dorthin gab es einige Weinfelder, die offenbar bewirtschaftet wurden, in Ammoi selbst haben wir nur Feigenbäume gesehen, einige davon uralt und wunderschön knorrig. Aber an diesen Früchten hat offenbar auch niemand mehr Interesse, die Feigen sind ja selbst in den Dörfern so zahlreich, dass alles, was nicht geerntet werden kann, auf die Straße fällt und verfault.
Ab Ammoi kann man immer schon wieder einen Blick auf Saria erhaschen.
Nach Ammoi wandert es sich wunderschön Richtung
Tristomo, die ganze Zeit hatten wir tolles Licht, da die Sonne im Rücken war.
Irgendwann hat man
Tristomo vor sich.
Von oben ein wahrlich schöner Anblick.
Der Weg dorthin ist etwas beschwerlich.
Ca. 400 Höhenmeter müssen nun abwärts überwunden werden, der alte Monopati bzw. die Stufen herunter sind stellenweise keine Freude und man sollte schon etwas Trittfestigkeit mitbringen, da die Steine stellenweise sehr unregelmäßig und spitz sind und die "Stufen" unregelmäßig und teilweise ziemlich hoch sind.
Aber der Blick nach vorne auf
Tristomo und Saria entschädigt für alles
.
Wenn man dann meint, man hat alles geschafft, wird es übel, unserer Meinung nach.
Unten angekommen,
Tristomo fast zum Greifen nah, wird der Weg sehr schlecht und man wird kreuz und quer geschickt.
Der mit Steinen hochgeschichtete "Weg" ist voller Geröll, und zwar von einer Größe, der das Laufen ungemein beschwerlich macht.
Die Steine haben die Größe von Äpfeln, sind aber nicht rund, sondern eckig, so dass man bei fast jedem Schritt umzuknicken droht trotz Wanderschuhen, es erfordert wirklich Kraft und auch Willen, dort weiterzulaufen, ich gebe zu, dass ich geflucht habe
.
Dann erreicht man nach langem Zickzack den von oben wunderschön anzusehenden Sandstrand.
Sollte jemand von oben auf die Idee kommen, dort baden zu wollen (so wie wir), wird dort unten den Gedanken sofort wieder verwerfen.
Schon hier sammelt sich jede Menge Müll, auch im dahinterliegenden Sumpfgebiet.
Vorbei an einem Kirchlein, das von Wasser umspült wird, ist man bald in
Tristomo.
Hier kann man oben herum zur Panormitiskirche gehen, von wo es dann weiter über den Berg zum Stenó geht, oder halt unterherum durch
Tristomo selbst, wir haben uns für die letzte Variante entschieden, und dabei sind so einige Träume zerplatzt.
Wir sind durch Müll gewatet, vorbei an einem toten, verwesenden Schaf mitten im "Dorf", durch Unrat, der stellenweise geschätzt 30, 40 cm hoch war.
Durch die ungünstige Lage wird der ganze Müll von Karpathos und sonstwoher in diesem ansonsten eigentlich wunderschönen Naturhafen angeschwemmt.
Der Hafen wird alle paar Monate durch die Inselverwaltung gesäubert, laut Aussagen der Bewohner von Olymbos war die letzte Säuberung im August und es ist unvorstellbar, wie es dort erst im Oktober/November aussieht, die nächste Säuberung soll im Dezember sein.
Der Onkel von Michalis Lentakis aus Olymbos lebt dort mit seiner Frau, sie sind über 80 Jahre alt, haben kein fließendes Wasser, keinen Strom, keinen Handyempfang. Sie sind lediglich durch ein kleines Boot mit der Außenwelt verbunden, und wenn das Wetter nicht mitspielt, sind sie völlig abgeschnitten dort.
Dann kommt eine der Töchter über den beschwerlichen Fußweg nach
Tristomo, um nach dem rechten zu schauen.
Aber sie sollen glücklich dort sein und wollen nicht umsiedeln.
Nun ja....
Tristomo war ein Traum von oben.
Unten hat uns die Realität eingeholt und wir haben schnell den Gedanken verworfen, irgendwann dort einmal mit einem Schlafsack zu übernachten.
Wir sind dann über den Berg zum Stenó und haben uns dort abholen lassen von Nikos Orfanos (unbedingt vorher festmachen, wenn gewünscht, da dort oben kein Handyempfang).
Tristomo selbst war enttäuschend, aber ich glaube, ich möchte diesen Weg noch einmal gehen, ruhig noch intensiver, und ruhig noch mehr Zeit einplanen.
Wer nur fleißig vor sich hinläuft, sollte 4 Stunden einplanen.
Mit Essenspausen und interessiertem Schauen nach links und rechts 6 Stunden, so wie bei uns
.
Bilder folgen evt. später noch, sie sind einfach zu groß, ich muss sie noch verkleinern.
Liebe Grüße
Martina