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 Betreff des Beitrags: Wanderung von Avlona nach Tristomo/Stenó
BeitragVerfasst: Do 1. Okt 2009, 02:29 
Bei dieser wunderschönen Wanderung tu ich mich ein wenig schwer, ob ich sie nun als leicht oder etwas schwieriger bezeichnen soll.
Die Wanderung selbst ist eigentlich einfach, es geht bis auf wenige Ausnahmen eigentlich immer geradezu bzw. bergab, wobei allerdings der Bodenuntergrund an einigen Stellen Schwierigkeiten bereitet beim Laufen.

Man beginnt in Avlona und läuft dorfauswärts leicht bergan, immer wieder schöne Blicke auf Avlona, wenn man sich umdreht.
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Dann läuft man vorbei an der Hochebene/Außensiedlung Archodea, fast immer an einem Mäuerchen entlang, nach rechts hat man schöne Blicke auf Olivenbäume und bewirtschaftete Felder, als wir dort entlangliefen, war gerade Heu eingefahren worden und überall standen die Ballen herum.
Weiter geht es wieder etwas steil hinauf, bis man die Außensiedlung Ammoi erreicht, viel Tätigkeit konnten wir dort nicht erkennen, auf dem Weg dorthin gab es einige Weinfelder, die offenbar bewirtschaftet wurden, in Ammoi selbst haben wir nur Feigenbäume gesehen, einige davon uralt und wunderschön knorrig. Aber an diesen Früchten hat offenbar auch niemand mehr Interesse, die Feigen sind ja selbst in den Dörfern so zahlreich, dass alles, was nicht geerntet werden kann, auf die Straße fällt und verfault.
Ab Ammoi kann man immer schon wieder einen Blick auf Saria erhaschen.
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Nach Ammoi wandert es sich wunderschön Richtung Tristomo, die ganze Zeit hatten wir tolles Licht, da die Sonne im Rücken war.
Irgendwann hat man Tristomo vor sich.
Von oben ein wahrlich schöner Anblick.
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Der Weg dorthin ist etwas beschwerlich.
Ca. 400 Höhenmeter müssen nun abwärts überwunden werden, der alte Monopati bzw. die Stufen herunter sind stellenweise keine Freude und man sollte schon etwas Trittfestigkeit mitbringen, da die Steine stellenweise sehr unregelmäßig und spitz sind und die "Stufen" unregelmäßig und teilweise ziemlich hoch sind.
Aber der Blick nach vorne auf Tristomo und Saria entschädigt für alles ;).
Wenn man dann meint, man hat alles geschafft, wird es übel, unserer Meinung nach.
Unten angekommen, Tristomo fast zum Greifen nah, wird der Weg sehr schlecht und man wird kreuz und quer geschickt.
Der mit Steinen hochgeschichtete "Weg" ist voller Geröll, und zwar von einer Größe, der das Laufen ungemein beschwerlich macht.
Die Steine haben die Größe von Äpfeln, sind aber nicht rund, sondern eckig, so dass man bei fast jedem Schritt umzuknicken droht trotz Wanderschuhen, es erfordert wirklich Kraft und auch Willen, dort weiterzulaufen, ich gebe zu, dass ich geflucht habe :).
Dann erreicht man nach langem Zickzack den von oben wunderschön anzusehenden Sandstrand.
Sollte jemand von oben auf die Idee kommen, dort baden zu wollen (so wie wir), wird dort unten den Gedanken sofort wieder verwerfen.
Schon hier sammelt sich jede Menge Müll, auch im dahinterliegenden Sumpfgebiet.
Vorbei an einem Kirchlein, das von Wasser umspült wird, ist man bald in Tristomo.
Hier kann man oben herum zur Panormitiskirche gehen, von wo es dann weiter über den Berg zum Stenó geht, oder halt unterherum durch Tristomo selbst, wir haben uns für die letzte Variante entschieden, und dabei sind so einige Träume zerplatzt.
Wir sind durch Müll gewatet, vorbei an einem toten, verwesenden Schaf mitten im "Dorf", durch Unrat, der stellenweise geschätzt 30, 40 cm hoch war.
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Durch die ungünstige Lage wird der ganze Müll von Karpathos und sonstwoher in diesem ansonsten eigentlich wunderschönen Naturhafen angeschwemmt.
Der Hafen wird alle paar Monate durch die Inselverwaltung gesäubert, laut Aussagen der Bewohner von Olymbos war die letzte Säuberung im August und es ist unvorstellbar, wie es dort erst im Oktober/November aussieht, die nächste Säuberung soll im Dezember sein.
Der Onkel von Michalis Lentakis aus Olymbos lebt dort mit seiner Frau, sie sind über 80 Jahre alt, haben kein fließendes Wasser, keinen Strom, keinen Handyempfang. Sie sind lediglich durch ein kleines Boot mit der Außenwelt verbunden, und wenn das Wetter nicht mitspielt, sind sie völlig abgeschnitten dort.
Dann kommt eine der Töchter über den beschwerlichen Fußweg nach Tristomo, um nach dem rechten zu schauen.
Aber sie sollen glücklich dort sein und wollen nicht umsiedeln.
Nun ja....Tristomo war ein Traum von oben.
Unten hat uns die Realität eingeholt und wir haben schnell den Gedanken verworfen, irgendwann dort einmal mit einem Schlafsack zu übernachten.
Wir sind dann über den Berg zum Stenó und haben uns dort abholen lassen von Nikos Orfanos (unbedingt vorher festmachen, wenn gewünscht, da dort oben kein Handyempfang).
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Tristomo selbst war enttäuschend, aber ich glaube, ich möchte diesen Weg noch einmal gehen, ruhig noch intensiver, und ruhig noch mehr Zeit einplanen.
Wer nur fleißig vor sich hinläuft, sollte 4 Stunden einplanen.
Mit Essenspausen und interessiertem Schauen nach links und rechts 6 Stunden, so wie bei uns ;).

Bilder folgen evt. später noch, sie sind einfach zu groß, ich muss sie noch verkleinern.

Liebe Grüße
Martina


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 Betreff des Beitrags: Re: Wanderung von Avlona nach Tristomo/Stenó
BeitragVerfasst: Do 1. Okt 2009, 08:02 
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Hallo Martina,

erst einmal Gratulation, dass Du erreicht hast, was Du Dir vorgenommen hattest. Sicher ist insbesondere der Sandstrand im Westen der Bucht völlig vermüllt, da muss man leider drüberschauen. Dass der alle paar Monate gereinigt wird, halte ich für eine Erfindung, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, so wie der aussieht.

Martina M. hat geschrieben:
Die Steine haben die Größe von Äpfeln, sind aber nicht rund, sondern eckig, so dass man bei fast jedem Schritt umzuknicken droht trotz Wanderschuhen, es erfordert wirklich Kraft und auch Willen, dort weiterzulaufen, ich gebe zu, dass ich geflucht habe :).
Dann erreicht man nach langem Zickzack den von oben wunderschön anzusehenden Sandstrand.
Sollte jemand von oben auf die Idee kommen, dort baden zu wollen (so wie wir), wird dort unten den Gedanken sofort wieder verwerfen.
Schon hier sammelt sich jede Menge Müll, auch im dahinterliegenden Sumpfgebiet.
Vorbei an einem Kirchlein, das von Wasser umspült wird, ist man bald in Tristomo.


Da habt ihr die in der Tat beschwerliche Variante über den Strand und Ag. Ioannis gewählt oder erwischt. Da seid ihr vermutlich wie im MM-Führer beschrieben in Kilios das Bachbett weiter hinuntergegangen, statt es bald nach dem Einstieg nach rechts zu verlassen. Diese Abzweigung sieht man etwas schlecht und im MM-Führer ist sie auch nur kurz erwähnt, aber dieser Weg ist wesentlich besser.

Trotzdem finde ich Tristomo und den Steno den Aufwand wert, auch wenn manches dort sehr bedrückend ist, und nicht nur der neuzeitliche Müll, da hast Du schon recht. Insbesondere wenn man sieht, mit wieviel Arbeit dort jahrhundertelang um das Überleben gekämpft wurde und heute ist das alles nichts mehr wert - ich erlebe das immer als tragischen Verlust von Werten unserer Vorgängergenerationen, die es beileibe nicht so einfach hatten wie wir, die aber im Einklang mit der Natur gelebt und gewirtschaftet haben.

Lieben Gruß!

Franz

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 Betreff des Beitrags: Re: Wanderung von Avlona nach Tristomo/Stenó
BeitragVerfasst: Fr 2. Okt 2009, 19:39 
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Martina M. hat geschrieben:
Bei dieser wunderschönen Wanderung tu ich mich ein wenig schwer, ob ich sie nun als leicht oder etwas schwieriger bezeichnen soll.
...
Bilder folgen evt. später noch, sie sind einfach zu groß, ich muss sie noch verkleinern.
Liebe Grüße
Martina


Moin moin Martina, auch wir begrüßen Dich in der "kalten Heimat".
Respekt vor Eurer Wanderung nach Tristomo :klatsch: :klatsch:
Hattest Du nicht noch im letzten Jahr ziemlichen Bammel vor "Avlona - Vourgounda"?
Wir waren vor einigen Jahren beim Rückweg von Tristomo nach Avlona ganz schön ins Schwitzen gekommen.

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VlG Karl Bild


Zuletzt geändert von KuK.Da am Sa 3. Okt 2009, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wanderung von Avlona nach Tristomo/Stenó
BeitragVerfasst: Sa 3. Okt 2009, 00:03 
Franz, ich denke, genau das ist passiert.
Von oben sah alles aber so schön und so easy aus, dass wir einfach nur voranschreiten wollten ;).
Beim nächsten Mal wissen wir es besser.
Und ansonsten hast du es sehr treffend beschrieben.
Ich hatte in der Hinsicht auch gemischte Gefühle.
Dort muss es einmal wunderschön gewesen sein, als der Wohlstandsmüll noch nicht angeschwemmt wurde.
Während unserer Wanderung haben wir uns immer wieder darüber unterhalten, welche Arbeit und Mühe und Zeit alleine das Erstellen des alten Monopatis gekostet haben muss, alles nur, damit diese Gegend nicht ganz von der Außenwelt abgeschnitten ist.
Wieviele Menschen dort gelebt haben....unvorstellbar.
Es muss einmal ein beeindruckender Ort gewesen sein.
Jetzt aber hat er uns einfach nur abgestoßen.
Was ich wirklich erschreckend fand, dass zwei solch alte Menschen so weit weg von jeglichem Kontakt nach außen in diesem Unrat leben können.
Aber wahrscheinlich haben sie noch andere Zeiten erlebt und können und wollen ihre Heimat nicht verlassen. Irgendwie verständlich.

Karl, Bammel habe ich nur, wenn ich nicht weiß, was da an Steigungen auf mich zukommt, wegen meiner kaputten Achillessehne.
Ich kann eher 8 Stunden geradeauslaufen als nur 1/2 Stunde steil bergauf.
Von daher kam uns diese Tour sehr entgegen.
Mein Freund war auf dem Prof. Ilias,
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ich habe es derweil dann allerdings vorgezogen, unten in den Gärten am ausgetrockneten Flussbett in Olymbos herumzulaufen.
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Liebe Grüße übrigens von Georgia :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wanderung von Avlona nach Tristomo/Stenó
BeitragVerfasst: Fr 9. Okt 2009, 23:29 
So, ich hab jetzt mal ein paar Bilder eingefügt :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Wanderung von Avlona nach Tristomo/Stenó
BeitragVerfasst: Sa 10. Okt 2009, 09:17 
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Servus Martina,

schön ... da kommen Erinnerungen hoch ...

Wie schon früher einmal gepostet, gibt es ein paar Bilder zu Deinem Thema ja auch hier:

http://karpathos-forum.de/franz/karpathos

Liebe Grüße

Franz

P.S.: diese Gegend (Anlegestelle am Stenó) wirst Du sicher auch noch in Erinnerung haben:

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