Hallo Amarantine,
Amarantine hat geschrieben:
Also bitte nicht böse sein, aber irgendwie wirken die Mädchen in dem Film auf mich allerdings nicht sehr froh, überall irgendwie bedrückte Gesichter.... keine wahre Lebensfreude,und auch die Alten kommen mir irgendwie vor wie, sorry----
Zombies..... einige Matriarchinnen, die wie es scheint alles fest im Griff haben....
böse sein - natürlich nicht, hier ist jede Meinung willkommen.
Zum Thema: was Du erlebst, ist bei Vielen der erste Eindruck dieser Menschen. Du solltest allerdings sehen, was diese jahrhundertelang geprägt hat. Vieles wird einem erst bewusst, wenn man durch diese Gegend streift und erlebt, unter welch widrigen Umständen dort Menschen ihr Dasein fristen mussten. Jeder irgendwie nutzbare ebene Fleck irgendwo in den Bergen mit oft stundenlangem Anmarsch wurde bewirtschaftet, um die Ernährung sicherzustellen. Die Wege waren weit und beschwerlich, schon die Wasserversorgung war ein großes Problem. In die Hauptstadt zu kommen war eine Reise von 2 Tagen, viele Frauen haben das ihr Leben lang nie erlebt. Eine Straße dorthin und elektrischen Strom gibt es noch nicht einmal 30 Jahre - zur Drehzeit dieses Films waren es noch 10 Jahre weniger. Und jetzt müssen sie in der Saison täglich mit einem überdimensionierten Touristenstrom leben, weil sie das Dorf sonst aufgeben müssten und hoffen, dass das Boot auch fahren kann, weil sie sonst auf ihren Vorräten sitzenbleiben. Dass sie sich dabei manchmal wie Affen im Zoo fühlen, kann ich verstehen.
Wenn man den Olymbiten wirklich nahekommen möchte, braucht es viel Zeit und ein Verhalten, das vielen Touristen nicht geläufig ist. Sie als nicht warmherzig zu bezeichnen, wird ihrer Art nicht gerecht. Wenn man geduldig auf sie zugeht und ihnen gerechte Anerkennung zollt, kommen da ganz andere Seiten ans Licht, als der Tagestourist je erleben kann. Die mediterrane Leichtigkeit des Seins findet dort halt nicht statt, das ist schon richtig, aber das ist in vielen Bergdörfern etwa auf Kreta auch nicht anders. Dass sich die Touristen teilweise als Melkkühe behandelt sehen, ist auch nachvollziehbar. Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt aber auch anderswo in Griechenland nicht mehr, das müssen die Griechen noch lernen, wenn sie weiterhin Tourismus haben wollen.
Dass Du die Olymbiten im Aussehen nicht als typisch griechisch erlebst, liegt einfach an der dorischen Abstammung und an der geringen Durchmischung mit dem Rest Griechenlands. Dafür können die Einzelnen aber nun wirklich nichts, das sehe ich völlig wertfrei.
Für mich jedenfalls ist Olymbos fast so etwas wie eine zweite Heimat geworden, auch wenn das nur auf wenigen näheren Beziehungen beruht. Jedenfalls fühle ich mich dort so gut und auch so angenommen wie nur an wenigen Orten auf dieser Welt. Dass Andere mit diesen Menschen weniger anfangen können, glaube ich gerne, ganz einfach ist das sicher nicht.
Vielleicht konnte ich bei Dir ein wenig Neugierde auf das wahre Olymbos wecken - wenn nicht, es gibt sicher andere Orte, wo Du Dich wohlfühlst
Liebe Grüße
Franz