amopi79 hat geschrieben:
So nun will ich einmal beginnen mit meiner Reise nach Karpathos im Jahr 1979.
Ich hörte in 1978 auf Samos, Du mußt unbedingt so schnell als möglich nach Karpathos bevor es überlaufen wird.
Samos hatte damals schon Tourismus, aber es war nicht überfüllt.
Meine Reise führte mich zuerst nach Rhodos, um von dort mit der *Panormitis* nach Karpathos zu schippern.
Am Flughafen hatte ich schon 2 Leute kennengelernt, 1xm und 1xw.
Wir versuchten in Rhodos-Stadt ein Zimmer zu finden, nein, es war zu teuer, so sind wir mit dem Taxi nach
Faliraki und haben uns mit unseren Schlafsäcken am Strand gebettet.
Die Liegestuhlreihen machten schon einen gruseligen Eindruck auf uns Individualisten.
So packten wir in der Früh unsere 7 Sachen und zogen in eine Pension mit Mehrbettzimmern, sehr gemütlich dort,
viele Griechen auf Urlaub, ein herrlicher Garten. Wie sich später herausstellte, war unter den Griechen auch ein
ehemaliger Junta-General, der eigentlich ein angenehmer Mensch war.
Da wir noch 3 Tage bis zur Abfahrt der Panormitis warten mußten, sahen wir uns auf Rhodos um, klar Lindos,
mit fast keinen Touris und in Rhodos-Stadt mit vielen Touris und den gruseligen Pelzgeschäften in der Altstadt.
Meine 2 Begleiter hatte ich überredet, nach Karpathos mitzukommen und so machten wir uns auf den Weg nach
Rhodos und bestiegen abends die Panormitis und schipperten 8 Stunden lang bis Pigadhia mit einem Zwischenstopp in
Chalki.
Dann endlich waren wir in Pighadia, im Morgengrauen eine häßliche, graue Stadt.
Strandpromenade gab es damals noch nicht, sondern einen Strand. Wenn Ihr Euch das große Juweliergeschäft, das ein
Eckgeschäft ist, vorstellt - dort gegenüber legten wir uns hungrig und müde und fröstelnd am Strand. Die Straße geht
geradeaus weiter zur Taxistation (? ist diese heute noch dort, in 2002 noch) und zum Hotel Karpathos.
Wir warteten bis das Cafeneion aufsperrte, das damals in einem alten Haus untergebracht war (heute Juwelier-
geschäft). Ewig schade, daß sie dieses Haus abrissen, das Cafeneion war ein echtes Schmuckstück à la Jugendstil.
Als das Cafeneion aufsperrte stürzten wir gleich hinein, wir waren die einzigen Touristen, bald kamen alte griechische
Männer zu ihrem Morgen-Cafedaki.
Wir labten uns mit einer Omelette und Cafedakis und machten uns dann auf den Weg hinauf ins Hotel Karpathos.
Unser Begleiter Peter übernahm die Fragen der Unterbringung und fragte nach einen 4-Bett-Zimmer (wir erwarteten noch ein weibliches Wesen). Der Besitzer schaute uns sehr merkwürdig an, 1 Mann + 2 Mädchen + 1 sollte noch kommen.
Er zögerte aber, da begannen wir mitzureden, sagten wir seien arme Studenten und möchten zwar komfortabel aber
billig wohnen, nach langem Hin und Her übergab er uns einen Schlüssel für unser Zimmer.
Als wir das Zimmer, das eigentlich aus 2 Zimmern bestand, eine Zwischentür war ausgehängt, betraten, waren wir über die Sauberkeit und die relative gute Möblierung überrascht, einen Balkon mit Blick zum Meer gab es auch, also Herz was willst Du mehr, sagten wir uns.
Das Badezimmer war gegenüber, auch sehr sauber, die Toilette ebenso.
Ich muß dazu erwähnen, daß es damals nur diese 1 Stadthotel gegeben hat.
Wir fielen müde ins Bett und machten uns dann so gegen die Mittagszeit auf den Weg, um Pigadhia zu besichtigen.
Auch bei Tageslicht war die Stadt nicht schön, graue Fassaden .........und es waren nur einzelne Reisende unterwegs,
wir kamen gleich ins Gespräch. Die Karpathioten begrüßten uns Xeni freundlich und herzlich.
So für heute Schluß ! Bald gehts weiter.....
Wir entdeckten dann doch einige Tavernen, den Loizos unten am Hafen, dort aßen wir kleine Fischerln und waren von
der Gastfreundschaft überrascht. Dann gabs noch eine Taverna schon auf der alten Promenade, da ging man von der
Haupstraße ein paar Stufen hinuntern, gemütlich zum Sitzen, aber an diesem Abend zog es uns weiter zum
Zacharias auf der Hauptstraße (leider ist er schon tot, die Erbstreitigkeiten haben dem Lokal nicht gut getan).
Dort war es wunderbar zu sitzen unter den Weinreben, Karpathioten spielten karpathische Musik, wir aßen herrliche
Mezedes und Makourunia und tranken einen sehr süffigen Wein aus Volada (auweh stark).
Die nebenanliegende Kirche war gerade am Fertigwerden, so saßen wir quasi unter fast fertigen Gottesschutz gggg.
Wenn ich so nachdenke, und die Fotos anschaue, waren wir so ca. 20 - 25 Individuen, die im beliebtesten Lokal von
damals in Pighadia saßen. Ein buntes Völkergemisch, Österreicher (na, ich bin ja eine), Deutsche, Amerikaner, Engländer
und Griechen aus Athen und ausgewanderte Tschechen und aus Estland.
Yvonne von Bolzano, die damals schon einen kleinen Reiseführer über Karpathos herausgegeben hat, war auch anwesend,
sie bechreibt in diesem *Seperata* mehr die Geschichte und Zusammenhänge der Insel. Sie ist Salzburgerin.
Und diese Gruppe trafen wir dann auch im Mikri Amopi in der Taverna und diese Wochen schweißten uns zusammen.
In den Folgejahren mußten wir uns nichts mehr ausmachen, wann auf Karpathos, wir trafen uns immer wieder, nicht
alle, aber viele davon. Wir haben noch mit vielen Kontakt, die meisten fahren nicht mehr hin, wegen des Verlorenseins des Paradieses, das Karpathos einmal war.
Eine Freundin von damals hat ein Haus südlich von Amopi gebaut, eine Künstlerin aus Berlin, Margaret Raspé.
http://www.folks.de/margaret/Jetzt war ich nicht ganz chronologisch unterwegs, aber das macht ja nichts, die Gedanken kommen und schweifen ab,
ich bin auch keine klassische Geschichtenschreiberin.
Vielleicht erfreuts Euch doch, das hoffe ich.
smilies pou eine grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
Es geht weier: also am nächsten Tag holten wir unser 3. weibliches Wesen vom Flughafen ab, mein Gott, da hat es wie
auf einer Mondlandschaft ausgeschaut, packten sie ins Taxi - Minas Kalis, der Schöne, war seit damals unser Taxifahrer
und wir fuhren nach Amopi. Mein Gott diese Schönheit - so wenige Menschen, das traumhafte Meer, diese Meeresfarben,
solche habe ich in ganz Griechenland nie mehr gesehen..........
Wir ließen uns nieder bei Fotoula, Golden Beach, einzig andere Gäste Berliner, die mit ihrem geleasten Flieger auf
Karpathos gelandet waren. Sie wohnten bei Foutoula und wir blieben zu einem Gastmahl und Wein und kehrten erst
spät in der Nacht nach Pighadia zurück.
Voll der Eindrücke von der Landschaft - unverbaut - und den Individualisten, die ich auf Samos nicht kennenlernte,
denn doch schon zu touristisch, aber die ich hier auf Karpathos fand, keine Hippies, sondern Griechenlandliebhaber, die
meisten hatten Altgriechisch in der Schule gelernt.............und die sich in diesem Paradies wohlfühlten, so wie ich
und meine Reisebegleiter.
Diese Zeit ist Vergangenheit - vor allem auf Karpathos, diesem Kleinod der Dodekanes, nach 23 Jahren sagten wir
*adieu* auf Nimmerwiedersehen, denn wenn das Herz schmerzt, soll man Abschied nehmen.
Aber es kommen noch Anekdoten - meinen Mann habe ich in 1979 dort kennengelernt und auch Griechisch-Orthodox geheiratet in 1993 in der Kapelle *Aggii Apostoli* damals hatte es noch den *Heimatgeruch*. (heute stinkts dort grrrrrrrrrr).
Das *Argo* war neu eröffnet, so konnten unsere ca. 30 Hochzeitsgäste dort auch übernachten bei Niko und Stavro.
Gleich fange ich zu weinen an, drum höre ich jezt auf.
Bis bald !