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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: Fr 9. Apr 2010, 22:09 
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@zenky/Dirk: Dein "Willis Bruder" war also Taxifahrer, unser war Nikos, der Apotherke von Karpathos. Das waren also wohl nicht dieselben Personen. Macht aber nix; vielleicht waren die beiden ja Brüder :)
Ich bin schon gespannt auf weitere Infos von dir aus dieser Zeit.

@kosta4aok: Sorry, das ist wohl das Maximalformat, mit dem ich Bilder in die Galerie einstellen kann. Und das Hochladen der Bilder dauert schon eine kleine Ewigkeit. Ich wohne nämlich J.W.D., also janz weit draussen. Und da gibts nur ein Schmlaspur-DSL.

Viele Grüße
Walter


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: Sa 10. Apr 2010, 09:08 
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Hallo Walter,

das gleiche DSL Problem habe ich auch. Vielleicht kann man ja mal über den Postweg tauschen. Habe gerade meine
Dias eingescannt und muß sie nun noch bearbeiten. Einiges davon (z. T noch schlechtere Scanns) ist bei flickr eingestellt.
Siehe unter
http://www.flickr.com/photos/32563088@N06/

Viele Grüße
HH


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: Sa 10. Apr 2010, 12:56 
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Beiträge: 850
@ kosta4aok,

ich habe gerade auf Deinen link geklickt und mir Deine Fotos angeschaut, nö - betrachtet.... Super toll, ich bin sehr-sehr begeistert !!! :anbet: :applaus: :applaus: :applaus:

VlG - Steffi

_________________
Der Wert einer Begegnung zweier Menschen liegt nicht in
ihrer Dauer oder Häufigkeit, sondern in ihrer Aufrichtigkeit!


Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Leben aus.


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: Sa 10. Apr 2010, 16:30 
Oh, jetzt weiß ich auch, wer du bist, kosta.... :sen: .
Sensationell deine Bilder.
Habe mir den Großteil für heute Abend "aufbewahrt", werden die Fotos bei Wein, Feta und Oliven in Ruhe betrachten.
Wir haben noch ein wenig Stes-Wein :trink: .

Liebe Grüße
Martina


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: Sa 10. Apr 2010, 20:53 
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@Walter: Hätte ja auch ein taxifahrender Apotheker sein können :ja.gif: War dann wohl doch jemand anders. Bericht folgt bald.

Kosta4aok@: Wirlich beeindruckende Bilder

Viele Grüße

Dirk


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: Sa 8. Mai 2010, 23:53 
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So: Hatte hier ja schon vor längerer Zeit versprochen, meinen Bericht hier einzustellen. Jetzt lege ich einfach mal los. Natürlich werden sich einige Dinge wiederholen, die ich ja bereits unter "Amopie vor 30 Jahren" geschrieben habe. Auch kann ich nicht garantieren, dass nach so langer Zeit mein Erinnerungsvermögen so gut ist, dass ich alle Namen von Personen richtig wiedergeben oder Ortsnamen bzw. Erlebnisse der Jahre 1983 und 1984 eventuell verwechseln werde.

Vor Karpathos:

Infiziert war ich vom Griechenland-Virus schon seit meiner Jugend bzw. Kindheit. Schuld daran waren die Dia-Abende von Freunden meiner Eltern. Eigentlich waren Dia-Abende ja immer Stimmungstöter und für Kinder stinklangweilig. Aber die waren in den 60er jahren schon mit einem VW-Käfer nach Griechenland gefahren und das war spannender als jeder Abenteuerfilm. Seit ich diese Bilder gesehen habe, wußte ich: Da muss ich auch mal hin. In den 70ern habe ich dann einen Bericht in der ADAC-Zeitschrift über die griechischen Inseln gelesen, in dem auch Karpathos beschrieben wurde: "Ein Geheimtipp für Robinson-Typen". Da habe ich das erste Mal von dieser Insel gehört und sie ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Habe dann in den nächsten Jahren sogar immer etwas von meinem Taschengeld gespart, damit ich irgendwann davon nach Griechenland fahren kann.1980 war es dann soweit: An meinem 18. Geburtstag starte ich mit einem Freund zu meiner ersten Griechenland Reise: Damals, Anfang der 80iger Jahre gab es verschiedene Strömungen in der Jungend: Es gab Popper, Punker, Alternative. Ich fühlte mich eher zu der letzten Gruppe hingezogen, was neben diversen Aktivitäten auch eine Grundeinstellung was Reisen anbelangte mit sich zog: Entweder per Anhalter oder Zug, ohne großen Plan, möglichst Ziele finde, wo nicht jeder hinkommt, weitab vom Massentourismus. Man hat die legendären Berichte vom Hippie-Trail gelesen, aber auch von den Hippies, die in den 60er und 70er Jahren auf den griechischen Inseln lebten. Wir wählten die Fahrt per Inter-Rail: Dortmund-Athen in 55 Stunden. Jetzt könnte mein Bericht natürlich ausufern, wenn ich alle meine Erlebnisse in Griechenland von 1980 bis 1982 hier ausführen würde; es soll ja hauptsächlich um Karpathos gehen. Es gibt ja viele schöne Urlaube, an die man gute Erinnerungen hat: schöne Strände, gute Unterkunft, gutes Essen. Aber meine Griechenland-Reisen haben sich für immer in mein Gedächnis eingebrannt. Da waren in den ersten beiden Jahren, die unendlichen Zugfahrten, es schien kein Ende zu nehmen durch Jugoslawien, wo der Zug auch dann noch stundenlag in brütender Hitze stehenblieb. Schlafen in überfüllten Zugabteilen oder Gepäcknetzen und nach 3 Tagen im Zug kaum noch zu ertragende sanitäre Verhältnisse. Dann die Belohnung: In Athen angekommen, mit dem Taxi nach Piräus und mit dem Schiff nach Kreta. Übernachtung mit Schlafsack an Deck, ein unbeschreibliches Erlebnis, weiter zu dem 1980 noch relativ unverdorbenen Matala an der Südküste, Perissa auf Santorin, wo die Dusche direkt über dem Plumsklo angebracht war, der wunderschöne weiße Ort Phira hoch über dem Kraterrand: So hatte man sich die Kykladen immer vorgestellt. Weiter nach Ios, wo wir am Strand des Hauptortes übernachtet haben uns uns vor Angst vor eventuell in die Ohren krabbelden Tiere die selben mit Klopapier ausgestopft haben. Am nächsten Abend zu einem traumhaften Strand mit Campingplatz, wo wir dann am nächsten Morgen zu unserer Überraschung feststellten, das wir auf einem FKK-Gelände gelandet sind. Mykonos nur einen halben Tag, damals schon eine Partyinsel wie Ibiza, allerdings mit wunderschönem Hauptort. Zurück über Athen nach Patras und Korfu und Venedig nach Hause. 1981 dann die große Variante mit dem Zug über Paris (3 Tage Aufenthalt ), Italien, dem damaligen Jugoslawien per Bus und Schiff nach Dubrovnik, weiter per Schiff nach Korfu: Auch dort prall gefüllt mit unvergesslichen Erlebnissen: Übernachtung am Strand, der verzweifelte Versuch zu fünft per Anhalter von der Ostseite zur Westseite der Insel zu gelangen, was dann in einem fast zehnstündigen Marsch mit Rucksäcken bei brütender Hitze endete. Auch die Bekanntschaft mit den oft lockeren Beschreibungen der Griechen von Entfernungen zu den nächsten Orten gemacht: " Da vorne links, nur noch 2 Kilometer....Stunden später..:), aber auch die Herzlichkeit der Menschen: Eine alte Frau schenkt uns müden Wanderern Weintrauben. Die Belohnung für die Wanderung war dann ein kilometerlanger Dünenstrad, teilweise menschenleer und am Abend dann das Ziel erreicht: Ein wunderschönes Dorf (Namen weiß ich nicht mehr), wo wir mit köstlichem Suflaki und viel Retsina den Tag ausklingen ließen. Weiter mit dem Schiff nach Igomenitsa und einer wahsinnigen Überlandfahrt mit dem Bus nach Athen, dann wieder Kreta, diesmal zum Komo-Strand, Nähe Matala, wo wir eine Woche am Strand übernachtet haben. Natürlich kann man heute im Rückblick das Hippie-Rucksacktouristen-Leben an diesen Stränden auch kritisch sehen: Wir wollten anders sein als die Pauschaltouristen, anderseits waren wir auch in unserer eigenen Welt. Und viele Freitzeithippies haben es im Gegensatz zu ihren echten Vorgängern dann mit der Müllentsorgung nicht mehr so genau genommen, letzlich wurden die Rucksacktouristen auch zu einer Art Massenbewegung und von vielen Stränden Südkretas vertrieben. Na ja, ich habe die Zeit damals auf Südkreta wenigstens genossen, dazu der Soundtrack meines Lebens in den Tavernen mit den Stones , Beatles, Neil Young und es hatte schon was, wenn bei "Shine on you crazy diamond" die Sonne über dem lybischen Meer unterging. Aber auch die griechische Musik gehörte immer dazu, habe mir später in Athen eine Platte von Theodorakis gekauft. Zurück ging es dann wieder per Schiff nach Piräus und dann 65 Stunden (davon 10 Stunden stehend bis Thessaloniki) im Zug über Paris nach Hause. Jetzt bin ich doch zu ausführlich geworden, deshalb 1982 nur kurz: Zum ersten mal mit dem Flieger nach Athen (im Oktober), wieder Kreta, diesmal Myrtos (fast menschenleer um diese Jahreszeit), Matala und Komo und vorher noch Santorin mit Günter, Andrea und Petra, die ich in Athen kennengelernt habe. Inzwischen war ich schon so von Griechenland gefangen (befangen?), dass ich mich sogar für 2 Tage Athen begeistern konnte, wo ich vorher eigentlich immer schnell weg wollte. Haben dann in der Plaka auf dem Weg zur Akropolis etwas abseits auf dem Dach eines Hauses einen griechischen Gitarrenspieler bei viel Rotwein gelauscht, ein wunderschöner Abend, jetzt hatte mich auch Athen in seinem Bann.
Das war nur ein kleiner Ausschnitt von den vielen unvergesslichen Momenten, die ich bis dahin in Griechenland erlebt habe, da könnte ich mich in einen echten Rausch schreiben, aber ich will es ja jetzt nicht übertreiben.
Als ich mich auf Santorin von Günter verabschiedete, hatte er vor, noch weiter nach Karpathos zu fahren, Karpathos da war doch noch was: Ja nächstes Jahr bestimmt.......


Karpathos 1983 und 1984

Wenn man jahrelang einen Traum verfolgt und dieser dann Wirklichkeit wird, folgt dann oft Ernüchterung oder Entäuschung, wenn man die Realität sieht. Karpathos hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen, eigentlich war Karpathos die Insel, wie ich mir eine griechische Insel immer vorgestellt oder erträumt habe.
1983 im Juli wieder mit dem Flieger diesmal von Frankfurt nach Athen, mit dem festen Ziel, endlich nach Karpathos. So einfach war das damals nicht: Entweder mit dem Schiff von Athen (ca. 26 Stunden ) oder über Kreta. Einen Charterflugplatz hatte Karpathos damals nicht, man konnte die Insel nur innergriechisch anfliegen. Ich entschied mich, über Kreta nach Karpathos anzureisen. Als ich auf Kreta ankam, ging die nächste Fähre nach Karpathos in einer Woche. Habe mir in Iraklion sofort ein Ticket von Agios Nikolaos nach Pigadia geholt. Also noch eine Woche Kreta, diemal fahre ich nach
Paleochora an der Südwestküste, wo ich eine wunderrschöne Woche verbringe. Dann die lange Busfahrt von Paleochora die Nordküste entlang nach Agios Nikolaos. Meine Fähre geht erst spät Abends, also wieder warten, aber das kannte ich ja schon von meinen vorherigen Reisen. Stundenlanges Warten in Bahnhöfen oder Häfen, man muss es mit griechischer Gelassenheit nehmen. Sehe von einer Taverne im Hafen stundelang den Surfern zu bis meine Fähre endlich kommt. Bin von der Busfahrt und dem langen Tag schon ziemlich kaputt als ich aufs Schiff gehe und dann mitten in der Nacht auf Karpathos ankommen ohne Unterkunft: das kann ja heiter werden. Schlafe wieder auf Deck und dann endlich, zum ersten Mal: Karpathos in Sicht. Pigadia hell erleuchtet, mitten in der Nacht. Was ist da los? Später erfahre ich, dass es wohl ein grosses Fest (Hochzeit?) gegeben hat, deshalb sind noch so viele Leute unterwegs. Als ich vom Schiff gehe kommen mir gleich mehrere Kinder entgegen: "Rooms, rooms?". Ich bin noch unentschlossen und total müde, setze mich zunächst in eine noch offene Taverne. Da lerne ich Sonja aus Linz mit ihren Begleitern und Udo aus Frankfurt kennen. Die erzählen mir, dass sie in der Nähe von Amopi, in Kastellia (ich bleibe jetzt bei Kastellia, wir haben den Ort damals immer so genannt und auch die Taxifahrer haben uns immer nach Kastellia gebracht, gehört aber wohl zu Lakki) wohnen. Da gibt es einfache Hütten, die von George bzw. Jorge/Jorgos, wie es griechisch wohl heißt (danke Walter) vermietet werden. Aber wie bekommen wir die Nacht jetzt rum? Ganz einfach: Im Hafen gibt es 2 Kafenios und ein Cafe, das etwas komfortabelere Stühle hat. Wir entscheiden uns für das Cafe, schieben einige Stühle zusammen und übernachten dort im Freien. Die Morgensonne weckt uns und zum ersten Mal sehe in Pigadia im Hellen. Der Ort schläft noch, Fischerboote dümpeln im Hafen, selbst hier ist das Meer noch glasklar. So langsam erwacht Pigadia und wir gehen zum Frühstück ins Kafenion

...so, jetzt mache ich eine kleine Pause, will bis hierhin erst mal speichern, nicht das alles umsonst war,

..gleich gehts weiter


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: So 9. Mai 2010, 01:06 
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wann ist gleich...? Kanns kaum erwarten weiter zu lesen.

LG

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Nur Menschlichkeit hat wirklich Power (by D.P.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: So 9. Mai 2010, 02:39 
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So, ein Weißbier aufgemacht, griechischen Wein habe ich nicht hier, weiter gehts:

Damals gab es, nach meiner Erinnerung, 2 Kafenions im Hafen von Pigadia. Wir setzen uns in eines und warten, warten, es dauert lange bis jemand kommt. Komischerweise regt mich das gar nicht auf. Vielleicht ist das schon das Karpathos-Virus: Langsamkeit und vor allem Gelassenheit (cigar, zigar, keine Ahnung wie man das schreibt:) ) Ein köstlicher griechischer Kaffee und ein Sandwich lassen die Lebensgeister wieder erwecken. Meine neuen Bekannten machen sich schon auf dem Weg, ich will mit dem Bus nachkommen nach Kastellia. Gar nicht so einfach, wann und wo fährt denn jetzt der Bus? Nach vergeblicher Suche, entschließe ich mich dann doch ein Taxi nach Amopi zu nehmen, von dort soll es ja nicht weit bis Kastellia sein. Der Taxifahrer mit Reibeisenstimme (wir nennen ihn später Alexis Sorbas, ist aber nicht der Apotheker den Walter kennengelernt hat, wie ich hier erfahren habe) fährt mich nach Amopi. Mein ersten Eindruck auf der Fahrt: hier ist alles schön. Selbst mein geliebtes Kreta hatte ja insbesondere an der Nordküste auch häßliche Ortschaften mit vielen Bauruinen. Manche mögen ja vielleicht diese kargen Landschaften nicht, aber wer sie liebt, bleibt immer von ihnen gefangen, dazu das Meer in allen Blauschattierungen, die weissen Häuser mit blauen Türen, die Reflektion des Lichts auf dem Meer, die Gastfreundschaft der Menschen, das gibt einen das Gefühl der Glückseligkeit. In Amopi angekommen mache ich mich auf dem Weg nach Kastellia. In Amopi sind schon einige Badegäste mit Sonnenschirmen am Strand. Ich glaube neben den Tavernen gab es damals dort noch ein Hotel oder höchstens zwei. Auf meinem Weg nach Kastellia/Lakki komme ich zunächst etwas vom Weg ab. Dort treffe ich auf einen freundlichen Griechen, der mir ein Quartier anbietet, ziemlich hoher Standard mit Badezimmer und Dusche, ich lehne dankend ab. Irgendwo müssen doch die Hütten von Jorgos sein. Ich frage danach und er beschreibt mir freundlich den Weg, gar nicht ärgerlich, dass ich sein Angebot nicht annehme. Ja sowas gibt es noch. Finde schließlich den Weg zurück und bin erstmal atemlos von der Landschaft, die vor mir liegt. Klippenartige Buchten reihen sich aneinander, kleine Felsvorsprünge vorgelagert, das glasklare Meer schimmert in allen Blautönen und atemlose Stille, nur der Wind streicht leise über die Buchten. Erreiche schließlich Kastellia und treffe meine Bekannten wieder. Miete mir bei Jorgos eine Hütte für 10 DM pro Nacht. Die Hütte ist weiß gekalkt, mit einer blauen Tür und kleinen fensterlosen Öffnungen. Innen gibts ein Bettgestell mit einer Matraze und einige Haken an der Wand, wo man seine Sachen aufhängen kann. Ab und zu führt eine Ameisenstrasse durch das Zimmer, wenn man Lebensmittel nicht aufgehängt hat oder man bekommt Besuch von einer Heuschrecke oder Eidechse. Alle sehr freundlich und gelassen:) Die Dusche ist im Freien vor der Toilette (auch in der Taverne gibt es eine Toilette). Die Toilette hat nur eine Klapptür. Jorgos selber ist ein netter älterer Mann (aus der Sicht eines 21jährigen wohl so zwischen 60 und 70 Jahre alt), der immer mit seinem Hund unterwegs ist. Jorgos lächelt freundlich und grüßt mit einem: "Very hot today". Es gab Gerüchte bzw. mir wurde von den Mitreisenden erzählt, dass Jorgos seine Hütten zunächst als Hühner oder Schafställe errichtet hatte. Keine Ahnung, ob das mit den Vermietungen so ganz legal war. Neben den Hütten, gab es eine Taverne die von Fortina? und ihrer Tochter Anna, die in den Sommermonaten von Athen kam, betrieben wurde. Hier gab es einfaches Essen und Frühstück (Ich bestellte mir meistens einen Nescafe mit 3 Spiegeleiern:) ). Mit der Bezahlung wurde es nicht so genau genau genommen. Es reichte , wenn man alle paar Tage seine Rechnung bezahlte. In der Bucht von Kastellia lag ein Fischerboot, mit dem man auch früh morgens zum Fang mitfahren konnte ( mir war das allerdings zu früh). Ob die Fischer. Anna und ihre Mutter und Jorgos miteinander verwandt waren, weiß ich nicht. Jedenfalls hat Anna auch bei Abwesenheit von Jorgos die Zimmer vermietet. Na ja, da war ich also, immer noch ziemlich erschöpft von den Anstrengungen der letzen Tage, in Kastellia. Sonja, Udo und die anderen luden mich gleich am ersten Abend ein, in die Taverne nach Amopi mitzukommen. Und da habe ich gleich entscheiden Fehler gemacht: Nur einen griechischen Salat gegessen und dann versucht mit meinen trinkfesten Bekannten bei Retsina und Ouzo mitzuhalten und das nach den letzten Tagen. Oh je, gings mir schlecht und dann noch im Stockdunklen den Weg zurück nach Kastellia (hier sind wohl früher schon mehrere die Klippen runtergefallen, heute ist der Weg wohl teilweise durch einen Zaun gesichert, soweit ich das auf den Bildern im Forum hier gesehen habe). Es kam noch peinlicher: In Kastellia angekommen mußte ich mich ziemlich unüberhörbar vor meiner Hütte übergeben, grade zu dem Zeitpunkt als in der Taverne nebenan der neue Bischoff (Pfarrer?) vorgestellt wurde. Habe dann bis zum nächsten Nachmittag geschlafen, bis meine Bekannten besorgt nach mir geschaut haben. Die nächsten Tage habe ich es etwas ruhiger angehen lassen und vor allem die grandiose Natur und das Meer genossen. Unsere Bucht war die erste von Kastellia Richtung Amopi (ich nehme an, die kleinere von Lakki Beach laut Reiseführer Schwab). Dort badeten wir damals nackt, übrigens auch Griechen. Es war einfach grandios, jede Stunde wurde aufgesaugt und genossen, ob am Meer oder Abends in grosser Runde in Annas Taverne. Ich war inzwischen trinkfester geworden und von Retsina auf Demestica umgestiegen. Nachts dann noch eine kalte Flasche Wasser mit in die Hütte, denn darin war es, bis auf morgens knallheiß. Man vermisste hier keine Partynächte oder Action, unsere Party war die Natur mit einem grandiosem Meer und die langen Abende bei Anna oder einfach nur von der Taverne mit einem griechischen Kaffee aufs Meer schauen und die Spiele der Sonne beobachten. Nach einer Woche bin ich dann mit Udo mit dem Taxi nach Pigadia gefahren. Wir wollten am nächsten Tag mit dem Schiff nach Diafani und dann nach Olympos. Den Abend in Pigadia verbracht und dann am Hafenpier geschlafen. Mit etwas verbogenen Rücken dann noch zum Frühstück ins Kafenion und anschließend per Schiff nach Diafani vorbei an der grandiosen Küste von Karpathos, traumhafte Buchten konnten ausgemacht werden. Damals kannte ich ja noch nicht viel von den anderen Schönheiten der Insel, die sich da verbargen. Die habe ich ja erst heute durch das Forum und Reiseführer genau zuordnen können. Die Fortbewegung auf der Insel gestaltete sich ja 1983 noch schwierig. Im wunderschönem Diafani angekommen, ging es dann auf der Laderampe eines Lastwagens die Serpentinen nach Olympos hoch. Auch wenn damals schon viele Touristen nach Olympos kamen, es war einfach grandios, ebenso das Lammfleisch mit Bohnen, was wir dort gegessen haben. Wenn dann noch einige Wolken das Dorf kurzfristig streiften und dann wieder freigaben, war das schon ein unglaubliches Erlebnis. Nachmittags ging es dann von Diafani zurück nach Pigadia. Wir saßen in einer Taverne in Pigadia, als die eine Fähre einlief: Peter und Lou, die Udo schon von früheren Aufenthalten aus Karpathos kannte, waren eingetroffen. Auf dieser Insel passte einfach alles zusammen: Nicht nur, dass die Insel mich jetzt vollständig in ihrem Bann gezogen hatte, ich lernte hier Menschen kennen, die ich vielleicht in meinem Leben nie wiedersehen werde, aber trotzdem nie vergessen werde. Peter und Lou gehören dazu. Peter arbeitete als Requisitör (neue Rechtschreibung hin und her, wahrscheinlich falsch geschrieben:) ) am Linzer Landestheater und war schon ein alter Griechenlandhase und kam schon seit den 70igern nach Kastellia/Amopi, Lou seine französische Freundin, die als Kunstlehrerin und freie Malerin arbeitete, hatte er auf Karpathos kennengelernt. Und Peter war begeisterter Taucher/Schnorchler und hatte eine Harpune dabei. Ausgerechnet in diesem Jahr hatte ich meine Schnorchelausrüstung zu Hause gelassen. Ich hatte zwar in den vergangenen Jahren viele traumhafte Strände in Griechenland kennengelernt, aber zum Schnorcheln eigneten sie sich eher weniger. Da kannte ich ja Karpathos noch nicht!! Peter und Lou folgten uns natürlich nach Kastellia und bezogen dort ihr Quartier. Ich brauche sicher kaum noch zu erwähnen, dass ich meine ursprünglichen Pläne, noch weiter nach Kalymnos und Patmos zu fahren, längst fallengelassen hatte. Bis zum Ende meines Urlaubs sollte ich auf Karpathos bleiben. Es wurden noch traumhafte 2 Wochen: Lou überließ mir gottseidank oft ihre Schnorchelausrüstung und ich konnte die atemberaubende Unterwasserwelt in den Buchten von Lakki kennenlernen. Man gleitet ins Wasser, der Boden scheint einen fast zu berühren, um im nächsten Moment in einer steilen Schlucht abzufallen. Bunte Fische, Seesterne, sogar eine Steckmuschel, die ich sonst nur von Kroatien kannte, Oktopusse und zum ersten Mal eine Muräne. Man wird mutiger und nach mehreren Tauchgängen gehts runter bis in 10 Meter Tiefe, langsam nicht zu schnell, damit sich der Kreislauf daran gewöhnt, unten angekommen wird das Wasser deutlich kühler und wenn die Luft noch reicht, lässt man sich langsam, schwerelos wieder an die Oberfläche treiben. Peter harpuniert erfolgreich einige Oktopusse (ob man das überhaupt darf, oder eine Genehmigung erforderlich ist, hat damals niemand nachgefragt). Lou leiht sich von Anna einen großen Topf und bereitet die Oktopusse mit viel Rotwein vor ihrer Hütte zu. Eine Köstlichkeit!! So vergehen die magischen Tage von Kastellia auf dieser magischen Insel. Gehen noch den Fußweg nach Pigadia, verbringen so manchen feucht fröhlichen Abend bei Anna oder in den Tavernen von Amopi, wo man auch köstlich essen kann. Dann kommt bald der Tag des Abschiedes, ein dicker Kloß im Hals, Peter, Lou und Udo begleiten mich nach Pigadia, von wo meine Fähre am Abend bzw. in der Nacht Richtung Piräus in See sticht. Immer mit der Gefahr, wenn es stürmisch wird, kann es eng werden oder die Fähre fährt gar nicht. Abschiedsschmerz pur, doch wir werden uns wiedersehen, nächstes Jahr auf Karpathos... Fast 30 Stunden fährt meine Fähre über Kreta, Santorin und Naxos nach Piräus. Ich geniesse jede Minute..dann zurück mit dem Flieger von Athen nach Frankfurt. Mit den Gedanken schon wieder auf Karpathos, noch ein Jahr warten....

Mein Weißbier ist alle und ich bin ziemlich müde, Fortsetzung folgt: Karpathos 1984, ein 4wöchiger Traum und ein Wiedersehen mit alten und neuen Karpathosfreunden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: So 9. Mai 2010, 05:39 
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Na ja, die Nacht ist eh im Eimer und meine beiden Töchter machen die Nacht in der Disko durch, da kann ihr "alter" Vater auch eine Nacht in Karpathos Erinnerungen schwelgen, also weiter gehts:

Karpathos 1984, oder der Urlaub meines Lebens:

Wieder zuhause angekommen flattert eine Karte von Peter und Lou ins Haus. Wehmütige Grüße, Udo ist mit dem Flieger weiter nach Rhodos und dann nach Hause, Peter und Lou bleiben noch, die haben mehr Zeit, beneidenswert.
In einem Jahr kann viel passieren. Tut es dann auch: Mal wieder neu verliebt, die Karpathos Pläne verblassen etwas, ich plane mit meiner Freundin einen Urlaub am Bodensee (Karpathos verzeih mir). Dann kommt es (gottseidank?!:) ) doch anders: Im April 1984 bin ich wieder solo und mein Weg geht direkt ins Reisebüro. Diesmal soll es auf ziemlich direktem Wege nach Karpathos gehen. Flug nach Athen, eine Nacht Kreta und dann per Fähre am nächsten Tag nach Karpathos um 4 Wochen da zu bleiben, Rückflug von Karpathos über Rhodos nach Athen und dann zurück nach Deutschland. Ich wähle die Zeit Ende Juli/August, weil ich weiss, dass Peter dann Theaterferien hat. Dann die erste Entäuschung: Udo schreibt mir, dass er zwar auch nach Karpathos fährt, aber genau an dem Tag abreist, wenn ich auf Karpathos ankomme. Dann der Anruf von Peter und Lou: Sie fahren diese Jahr zwar nach Griechenland, aber nicht nach Karpathos. Sie wollen mit dem Auto auf die Peleppones. Na ja, vielleicht kommen sie ja doch noch.
Wieder mit dem Flieger von Frankfurt nach Athen. Im Flugzeug lerne ich Stefanie und Roland aus Mainz kennen, denen ich so von Karpathos vorschwärme, dass sie ihre ursprünglichen Reisepläne ändern und mir nach Karpathos folgen. Eine Nacht auf Kreta und am nächsten Tag geht die Fähre, diesmal tagsüber nach Pigadia. Endlich, endlich wieder Karpathos, mein Herz klopft bis zum Hals, ich hätte am liebsten den Boden geküsst. Zuerst geht es wieder ins vertraute Kafenion, einen griechischen Kaffee und ein Sandwich. Und natürlich ist auch Alexis Sorbas mit seinem Taxi wieder da. Er bringt uns direkt nach Kastellia. Man ist wieder daheim. Wir beziehen unsere Hütten. Es ist alles wie gehabt, Anna ist da, Jorgos grüßt uns freundlich mit "Very hot today". Und wieder gehts an unsere Traumbucht, diesmal habe ich natürlich meine Schnorchelausrüstung dabei. Habe mir letztes Jahr in Pigadia noch neue Schwimmflossen gekauft. Zu uns gesellen sich noch Rosi mit ihrer Tochter Liz aus Frankfurt, ein Paar aus Hagen, deren Namen ich vergessen habe und viele, die man schon vom vorigen Jahr kannte, aber die ich namentlich jetzt nicht mehr zuordnen kann: die nette Berlinerin, der Mitarbeiter der UNESCO mit seiner griechischen Frau und viele mehr. Diesmal soll es auch etwas mehr auf Endeckungstour gehen, also zunächst einmal zu Fuss nach Menetes. Grandioser Ausblick über die Buchten von Amopi und Lakki. Wir gehen in ein Kafenion, wo alle Plätze besetzt sind, Touristen sind hier sonst keine. Kein Problem: man winkt uns freundlich zu, rückt zusammen und bietet uns Plätze an. Hier fühlt man sich willkommen! Nach einer Woche plane ich zusammen mit Stefanie und Roland sowie Rosi und Liz eine weitere Tour nach Olympos, diesmal mit Übernachtung in Diafani. In Diafani angekommen soll es diesmal über den Fußweg nach Olympos gehen. Beindruckend der Weg über ein ausgetrocknetes Bachbett aber irgendwie kommen wir zum Schluß doch noch vom Weg ab, so dass wir den letzten Teil des Weges über die Serpentinen nehmen. Dabei "glänze" ich mit meinen griechischen "Ortskenntnissen": "Nach der nächsten Kurve sind wir da, also der nächsten, oder doch noch eine Kurve"? Wir kommen dann doch irgendwann in Olympos an und geniessen diesen grandiosen Ort. Wir gehen dann auch noch etwas weiter und kommen in eine ziemlich abgelegene Gegend, die fast schon unheimlich wirkt, besonders wenn sich die Wolken wie Nebel über den Weg senken. Ab und zu steht am Wegesrand mal ein Esel, sonst keine Menschenseele zu sehen. Ich kann jetzt heute nicht mehr genau definieren, wo wir da gewesen sind, jedenfalls machen wir uns schnell zurück nach Olympos und dann zunächst die Serpentinen zu Fuss Richtung Diafanie und nur im letzen Abschnitt wieder über den Fusspfad. In Diafanie haben wir ein Quartier bei einer netten Familie bezogen. Abends essen wir dort noch köstlich mit viel Demestica. In der Nacht kommen die Kinder der Wirtsleute wohl irrtümlich kurz in unser Zimmer, kann ja passieren. Am nächsten Morgen entschuldigen sich unsere Gastgeber vielmals für die Störung und wir werden mit einem fantastischen Frühstück mit selbstgebackenenZwieback belohnt, uns ist das fast schon peinlich, es ist ja nichts passiert. Die Familie zeigt uns auch stolz das typische Karpathos Zimmer, sehr beeindruckend. Und wieder gehts zurück nach Pigadia. Wir sind ja jetzt in Form, also wollen wir zu Fuss über die Straße zurück nach Kastellia. Schnell wird es stockdunkel, da ist es auch schwierig, wenn man über die Straße geht. Ich muntere die anderen noch auf:" Hier soll es ja auch wilde Hunde geben", was nicht unbedingt zur Motivation beiträgt. Wir erreichen schließlich, begleitet von einem unwahrscheinlich schönen warmen Wind (war das auch der Meltemi?, den Begriff kannte ich damals noch nicht) Kastellia. Am gleichen Abend ist wieder eine Fähre in Pigadia eingetroffen. Das war doch letztes genauso dachte ich mir noch, da wurde die Glasschiebetür zu Annas Taverne aufgerissen und Peter und Lou standen in der Tür. Grosse Wiedersehensfreude, ich hatte das irgendwie gehofft. Die Peleppones konnte sie doch nicht so begeistern, die Sehnsucht nach Karpathos war einfach zu groß. So sind sie tatsächlich mit Lou`s Renault 6 auf Karpathos gelandet. Das gab ein rauschendes Fest mit viel Demestica. Da Peter und Lou erst am nächsten Tag eine freie Hütte beziehen konnten, schliefen sie diese Nacht vor meiner Hütte, wobei Peter den Demestica wieder ausschnarchte :yamas.gif: . In den nächsten Tagen ging es wieder auf Oktopusjagd, wobei wir diemal auch in Buchten Richtung Fokia auswichen und an dem Fussweg Richtung Pigadia eine einsame Bucht ganz für uns alleine hatten. Lou hatte vorgesorgt und Wasser und eine leckere Melone mitgenommen. Die Oktopusjagd war erfolgreich und zum ersten Mal bekam ich die schwierige Aufgabe mit, bis die essensfertig sind: Ausnehmen und immer wieder auf einem Stein schlagen bis der Schleim rauskommt. Die Saugnäpfe sind ziemlich hartnäckig und saugen sich immer wieder an den Händen fest. Einmal hatten wir eine besondere Begegnung: Als Peter grade einen Oktopus am Ufer im flachen Wasser ausnehmen wollte, kam :gaehn: plötzlich eine Muräne und riß einen Teil des Oktopusses ab. Da wir einem doch ganz anders :stampy3.gif: Angeln war bis dahin auch nicht so mein Ding. Aber Peter hatte auch eine Angel dabei und irgendwie passte das zu Karpathos: In Ruhe die Ruhe geniessen. Ich hatte sogar Anfängerglück und holte einen Fisch aus dem Wasser, der sich aber wohl nicht zum Verzehr eignete, also zurück ins Meer. Dann kam noch meine großspurige Ankündigung: "Auf Karpathos regnet es nie". Na ja, der Himmel bezog sich, ein Gewitter bahnte sich an und Regentropfen fielen auf Kastellia. Das kostete mich eine Flasche Ouzo, aber danach gab es nur noch wolkenlosen Himmel. Da Peter und Lou mit dem Auto da warten, hatte ich das Glück sie auf einigen Touren zu begleiten, wo ich sonst wahrscheinlich nicht hingekommen wäre. Natürlich öfter nach Pigadia, mit den mühseligen Versuchen von der Post aus nach Hause zu telefonieren. Damals hatte in Pigadia ein neues Restaurant eröffnet mit dem Namen Kassos, wo wir mehrmals köstlich gegessen haben, ebenso in einem Restaurant etwas außerhalb in Richtung Aperi, wo man wohl ohne Auto kaum hingekommen wäre. Nach Aperi sind wir auch gefahren und, ich kann mich daran nicht mehr ganz genau erinnern, ich meine auch nach Othos. Jedenfalls war dieser, bisher für mich unbekannte Teil von Karpathos sehr beeindruckend. Jedenfalls nahte dann bald der Abschied, zunächst von Stefanie und Roland, für die ich in Pigadia die Flugtickets nach Rhodos abgeholt hatte, was in dem Ticket-Shop, warum auch immer, mit ziemlichen Tumulten verbunden war. Abschied von Stefanie und Roland, ich habe noch eine Woche. Peter und Lou laden mich zum Abschied noch in ein Restaurant eines Hotels in Pigadia ein. Dort essen wir köstliches Tarama als Vorspeise mit wehmütigen Blick auf die Ägäis. Peter und Lou fahren mich dann zusammen mit Liz, die auch über Rhodos nach Hause fliegen will zum Flughafen. Der sah damals ziemlich abenteuerlich aus: Ein kleines Abfertigungshäuschen und eine staubige, nicht asphaltierte Piste.Da wurde mir schon etwas mulmig. Dann der große tränenreiche Abschied. Der Pilot führt und sicher kaffeetrinkend und rauchend an unserer so geliebten Insel vorbei Richtung Norden nach Rhodos. Noch ein letzter Blick auf Karpathos, das wars für eine Ewigkeit, hätte ich das damals gewusst(:(: In Rhodos angekommen ist man schon in einer anderen Welt. Touristentrubel, man ist halt noch ganz betört von Karpathos. Wir entschließen uns, am Flughafen zu übernachten. Am nächsten Tag geht es per Flieger nach Athen. Dort habe ich noch eine Nacht und treffe in einer Hafentaverne in Piräus eine Paar aus Holland. Sicher nichts Besonderes aber : Die sind mit dem Fahrrad hier!!! Dann zurück nach Deutschland, das ist jetzt 26 Jahre her, seitdem bin nicht mehr auf Karpathos oder in Griechenland gewesen, die Sehnsucht ist geblieben. Diese Jahr war ich nah daran nach Karpathos zurückzukehren, diesmal mit meiner "kleinen" Tochter (18), aber da ich diese Jahr meinen Urlaub leider nicht genau planen konnte, ist es noch ungewiss, ob es mit Karpathos klappt, zumal es Anfang Juli wahrscheinlich aussichtlos ist noch Flug oder Quartier zu bekommen, es sei denn Last Minute, oder alternativ Ende September/Anfang Oktober, dann aber leider ohne meine Tochter. Wenn es dieses Jahr nicht klappt dann aber ganz gewiss nächstes Jahr. Auch die tollen Berichte hier im Forum haben mich bestärkt wieder nach Karpathos zu fliegen.

Nachtrag:

Peter und Lou habe ich nach Karpathos noch in Linz besucht. Lou hatte sich als Lehrerin freistellen lassen, um als freie Malerin in Linz zu arbeiten. Sie ist aber später dann nach Frankreich zurückgekehrt. Noch bis 1990 sind die beiden nach Kastellia gefahren. Danach sind wohl die Hütten von Jorgos abgerissen worden ( Walter hatte ja auch darüber berichtet) . Es bleiben die unvergesslichen Erinnerungen:

Damals auf Karpathos

für Peter und Lou, Stefanie und Roland, Rosi und Liz, Udo, Jorgos und Anna

Dirk


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 Betreff des Beitrags: Re: Karpathos vor 30 Jahren
BeitragVerfasst: So 9. Mai 2010, 08:54 
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Ach Zenky,

Deine Sehnsucht ist ja ansteckend, wie ich merke ... aber ist ja bald soweit, ich schicke euch im Juni dann mal einen Lagebericht von der Insel. Das, was Du dort vor über einem Virteljahrhundert erlebt hast, ist aber leider für uns nicht mehr nachzuholen, schade :cry:

Gruß Franz

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