Heute ist nun Nikolaustag und wir haben einige Stunden beim Agios Nikolaos in Finiki verbracht, um die Andacht mit vielen Menschen aus Arkasa und vier Papas, die sie zelebrierten zu verbringen. Das Kirchlein ist so klein, dass sich vieles auf dem Platz davor abspielte. Die Andacht wurde über einen schlechten Lautsprecher nach außen übertragen. Die Menschen spendeten große runde Festtagsbrote mit Nelken und Sesam bestückt.
Die Papas kamen zum Schluß aus der Kirche in vollem Ornat und griechisch kräftig geschmückt heraus. Umrundeten die Brote mit Gesang und Gebeten und Weihrauch.
Am Ende wurden die Brote aufgeschnitten und an alle verteilt. Ein griechischer Gottesdienst hat wirklich eine ganz andere Atmosphäre, als ich es gewohnt bin. Man kommt wirklich sehr aufgebretzelt, vor allen Dingen die Frauen. Es gibt keinen wirklichen Beginn, aber ein schnelles Ende und so ist ein beständiges Kommen und Gehen. Man geht in die Kirche, entzündet eine Kerze, lauscht der Andacht und geht raus vor die Tür, um mit Freunden und Nachbarn ein Schwätzchen zu halten. Dann werden irgendwann alle Kinder nach drinnen gerufen, damit sie den Segen der Papas erhalten. Nach dem Verteilen der Brote, löst sich die Gemeinde schlagartig auf. Wie wir erfahren haben, gibt es dann an verschiedenen Orten in den Familien einen Kaffee und um 12 Uhr trifft man sich im Megaron. Diese Säle gehören zu den Kirchen, die es in fast jedem Ort gibt. Alle haben sie Küchen, die viele Menschen versorgen können und dann kommt das Festmahl. Jeder ist eingeladen. Viele Freiwillige haben gekocht und mit einer Bedienungskette wird das Essen gereicht. Heute gab es Platten mit Oliven und Sardelles (kleine Fische in Salz eingelegt), eine Spezialität von Karpathos, danach einen Salat mit den Zutaten, die zur Zeit wachsen, also Kohl usw.. Als Hauptgericht gab es Stockfisch (Kabeljau mit Salz gepökelt) gewässert und im Backteig ausgebacken. Auch hier war das Ende schnell und abrupt. Fertig mit Essen, aufstehen der Gang zur Ikone und dem Kreuz und zu den Körben für die Spende. Der Papa von Arkasa reicht das Kreuz zum Küssen und weiht mit Weihwasser und getunktem Basilikumsträußchen alle Teilnehmer. Bei uns hat er dann sehr gestutzt. Kreuz und Sträußchen blieben in der Schwebe hängen, aber unseren Dank hat er wohlwollend angenommen.
Wir gehen heute noch einmal nach Finiki um unsere Kerzen anzuzünden. Es war zu voll heute Vormittag.
... und noch ein paar stimmungsvolle Bilder der Feier!
Grüße aus Arkasa
Renamarie