Vielen Dank Franz und Kassandra – auch für Euer Verständnis und Hilfe!
Zitieren muss ich dann üben...
Wir können uns jetzt darauf einstellen, dass wir Ende August von Sitia kommend schon in Pighadia mit dem Auto von Bord müssen. Eine nächtliche Fahrt nach Diaphani hat auch seinen Reiz. Das habe ich schon öfters gemacht auch zu unasphaltierten Zeiten. Man kann dann Col Jisarel (Stimme Israels) im Radio hören. Das letzte mal spielte Maccabi Tel Aviv gegen HaPoel Haifa – erst am Schluss bekam ich mit, dass es Basket – und nicht Fußball war...Karpathos ist doch ein Tor zur weiten Welt...
Zitat:
Oh, vielleicht ein wenig Pfusch am Bau?
Als 1995 der Hafen im Bau war war unter den Touristen ein Bauingenieur aus Hamburg. Der sagte, dass die Betonmischung nicht stimme und es in ein paar Jahren Probleme geben wird. Das erste Problem war schon wenige Jahre nach Fertigstellung. Da brach die Stützmauer also die Mauer auf der jetzt die Begrüßungsgarvuren sind. Pfusch am Bau???
Ich habe einen Europaabgeordneten auf die Kontrollen angesprochen, die ja doch wohl sein müssten wenn man subventioniert. Ich wies auch hin auf die Straßen – und Hafenbauten (m.E. überdimensioniert z. B. Kolymbari/Kreta; Kassos...ich lass mich da allerdings von Fachleuten korrigieren).
Eklatantestes Beispiel: Die „Straße“ auf Saria von Japlo in die Olivenfelder. Da musste ein Landungsboot von Rhodos kommen mit einem Caterpiller. Wenn jemand mit Auto diese Straße benutzen möchte – wie soll das gehen? – mit dem Amphibienauto über den Stenos?...muss wieder ein Landungsboot kommen? Ich weiß allerdings nicht wer das bezahlt hat.
Der Herr Abgeordnete (Bündnis90/Grüne) zeigte sich verlegen betroffen und sagte wir sollen doch auf solche Dinge aufmerksam machen. Sonst noch was – Touristen als Petzer?
Zitat:
ein uraltes Foto von Diafani zum Vorschein
Auf dem Bild sieht man das Flussbett (Wadi). Es war glaube ich 1995 als im Winter der Fluß so über die Ufer trat, dass die Anlieger ihre Häuser verloren und auf die Anhöhen fliehen mussten. Gott sei Dank kam niemand physisch zu Schaden. Deshalb stehen an dem daraufhin betonierten Bachbett lauter neue Häuser. Die Betonorgie hat wohl dem Grundwasserspiegel nichts ausgemacht.
Der Hafenbau war insofern betroffen als an der Mündung riesige Betonfertigteile lagerten. (Ich meine solche auf den Photos von Franz zu erkennen). Diese wurden von diesem Hochwasser ins Meer gedrückt und dann noch unterspült, dass sie unauffindbar im Strandkies versanken. War es letztes oder vorletztes Jahr, dass ich unter Wasser die Umrisse zweier Betonteile entdeckte?
Zitat:
Und was haben die Leute früher eigentlich bei Unfällen und/oder Krankheiten gemacht?
Auf Kassandras Bild sieht man, dass es bis ca 1983 (meine Jahreszahlen immer +/- 1 Jahr rechnen) keine Promenade gab. Es gab nur entlang den Häusern einen schmalen Gehweg. Im – bis 1983 – einzigen Restaurant am Wasser, dem Chrisi Akti, saß man unter den Tamarisken an den Tischen auf dem Kies.
Es gab einen Unfall in Avlona. Ein mit 12 Personen besetztes Dreirad stürzte den Abhang hinunter. (Die griechischen Dreiräder bestanden z. Bsp. aus einer ausrangierten LKW-Hinterachse, einem gezimmerten Ladeaufbau, einem Vorderrad mit Ford-Motor und Mercedes Lenkrad – je nach Angebot auf dem Schrottplatz .) Unter den Verunglückten war ein 16-jähriger Junge schwer verletzt. Man brachte ihn in die Sozialstation. Diese ist heute – aufgestockt – immer noch bei Bedarf in Betrieb. Sie ist Nikos Hotel gegenüber.
Die 3 Dorfpolizisten (ja! Das gab es – haben nichts zu tun mit den heutigen Hafenpolizisten. Es war die alte Chorophylakia, die den einzigen Zöllner, der inzwischen ein Reisebüro in München betreibt, unterstützte...das ist ein andere story.) waren mit ihren walkie-talkies, die sie endlich mal benutzen durften, in heller Aufregung. Ich weiß nicht, was die damals sonst noch zu tun hatten.
Der Junge war so schwer dran, dass man mit dem Schlimmsten rechnete. Jetzt erfuhren wir: Ein Rettungshubschrauber aus der Air Base Nea Alikarnassos/Iraklion kommt nicht nach 18 Uhr und bei Personen über 60! (ich muss mich erkundigen, wie das heute ist.)
Die Nacht über wachten die Frauen in Tracht vor der Sozialstation.
Als wir am nächsten Morgen unter den genannten Tamarisken frühstückten kam er – ein riesiger Militärhubschrauber. Man hatte auf der kleinen Mole ein großes H im Kreis aufgemalt. Er landete quer, dass die Kufen über die Mole hinausragten. Unser Frühstück bekam die erste Staub – und Tamarisken - Panade. Der Hubschrauber hatte nur eine Tür zu einer Seite! Die war jetzt aber dem Meer zugewandt. Man hatte den Jungen inzwischen auf einer Trage in Wolldecken gehüllt zur Mole gebracht. Wie ihn aber in das Rettungsgerät verfrachten. Man hätte mit einem Boot an die Stirnseite der Mole fahren müssen. Was tat der schlaue Pilot – was hätte der arme Kerl auch sonst tun sollen – er startete erneut, hob ab, dreht in der Luft und landete erneut. Nein, mein Omelette hing nicht an der Wand. Ich hielt es fest.
Kurz und gut: Der Junge wurde nach Athen geflogen.
Ich kann von diesem Erlebnis mit Augenzwinkern berichten weil sie einen guten Ausgang hatte: Im nächsten Jahr war der Junge beim Tanzen zu sehen.
Eine andere Person hatte eine monatelange Amnesie, auf die sie sich nicht ansprechen lässt.
Noch eine Sache zur medizinischen Versorgung: Im gleichen Zeitraum brach sich ein zwölfjähriger Junge aus Deutschland den Arm. Es gab damals auf Karpathos kein Röntgengerät, das man zu dieser Diagnose hätte einsetzen können. Die Mutter fuhr mit ihrem Sohn nach Rhodos und kam 3 Tage später wieder zurück. (Der Fahrplan der Fähren – darunter die nostalgische Panormitis – war dichter.)
Daraufhin beschlossen wir, wenn wir Kinder haben gehen wir nicht mit ihnen nach Karpathos solange sie nicht selber sagen können wo es weh tut und solange die Versorgung sich nicht ändert. Deshalb waren wir von 1985-1995 nicht in Karpathos.
Und ich rate dies auch allen Interessenten an Griechenlandreisen mit Kindern!
Ich habe 20 Jahre lang im 2- Jahresrhythmus Zeltlager für Jugendliche in Rethimnon durchgeführt. Wir waren so zwischen 52 und 72 Personen mit Bus über Ancona und Schiff nach Patras, eine Nacht in Athen und dann weiter im 1000-Sterne Hotel nach Chania – zurück über Delphi. Unter den ehrenamtlichen Freizeitleitern waren immer ein ZDLer von den Maltesern und/oder eine Krankenschwester.
Die waren auch regelmäßig im Einsatz bei Krankenhaus und Arztbesuchen um die Maßnahmen zu kontrollieren. Wir waren immer mit einer vorher abgesprochenen ärztlichen Bereitschaft im Heimatort verbunden, die wir sehr oft in Anspruch nahmen.
Auch Kranken-Rückflug mit der Lufthansa brauchten wir schon.
Ich traue dem Betrieb vor Ort immer noch nicht – obwohl ich sagen muss, dass der Abiturient, den ich letzten Oktober mit Verdacht auf innere Kopfverletzung ins Evangelismos in Athen brachte, vorbildlich behandelt wurde – und von griechischen Mamas aus dem Nachbarzimmer versorgt wurde...(Abitursreise nach Athen).
Zitat:
Die Boote von Pigadia nach Diafáni waren früher auch ein wenig kleiner als heute:
Zu den Ausflugsbooten und Weitertransport kann ich ein andermal berichten
Chairete
Uli